Öl, Gas oder Pellets?
Neben dem individuellen Verbrauch und der Wohnungsgröße sind nicht zuletzt Umweltbelange zu berücksichtigen. Ein Vergleich drei gängiger Heizungsformen macht die Vor- und Nachteile deutlich.
Neue Heizung für viele Haushalte vorgeschrieben
Die große Koalition hat im Oktober 2013 die neue Energieeinsparverordnung verabschiedet. Demzufolge sind alle Heizkessel zu erneuern, die älter als 30 Jahre alt sind. Durch diesen Beschluss sollen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß langfristig sinken. Ausnahmen gelten für alle Heizsysteme mit Niedertemperatur-Heizkesseln sowie Brennwertkesseln. Auch wer sein Eigenheim zum Stichtag 1.2.2002 schon selbst bewohnt hat, ist von der Pflicht zum Austausch befreit.
Angesichts ständig steigender Energiepreise kann sich der Austausch auch für Anlagen lohnen, die noch keine 30 Jahre laufen. Bei den Heizkosten sind damit Einsparungen bis zu 15 Prozent möglich. Vor dem Kauf sollten sich Eigenheimbesitzer an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wenden, die für umweltfreundliche Anlagen staatliche Zuschüsse in unterschiedlicher Höhe gewährt.
Vergleich von drei Heizsystemen
Bevor eine Entscheidung fällt, kommt man um einen Vergleich der in Frage kommenden Systeme nicht herum. Zu berücksichtigen sind dabei mehrere Faktoren:
- durchschnittlicher Verbrauch im Haushalt
- Anschaffungskosten
- Verbrauchskosten: jetzige Preise und Risiko künftiger Erhöhungen
- Wartungskosten
- Lebensdauer
- Schadstoffausstoß
Pelletheizung: günstiger Verbrauch, hohe Anschaffungskosten
Das Heizen mit Holzpellets schont die Umwelt und ist derzeit (Stand 2/2014) im Vergleich zu Gas und Öl der günstigste Heizstoff. Allerdings sind auch die Preise für Pellets in der Vergangenheit gestiegen, innerhalb von vier Jahren um etwa 7 Prozent. Die Preise schwanken stark. Wie fast alle Brennstoffe sind die Pellets im Sommer wesentlich günstiger als im Winter.
Großes Manko bei Pelletheizungen ist der hohe Kaufpreis, je nach Ausführung zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Die KfW bezuschusst die Anschaffung mit bis zu 2.900 Euro. Weiterer Minuspunkt: der enorme Platzbedarf, der etwa doppelt so hoch ist wie bei einer Ölheizung.
Gasheizung: günstiger Kaufpreis, hoher Wartungsaufwand
Die Kosten für Gas liegen zur Zeit im Mittelfeld zwischen Öl und Pellets. Wie schnell die Preise steigen, ist schwer einzuschätzen. Ein Vergleich der verschiedenen Gasanbieter kann sich lohnen. Der Wechsel bringt nicht selten einige hundert Euro Ersparnis im Jahr.
Die Anschaffungskosten für eine Gasheizung sind relativ niedrig. Beim Platzbedarf liegt dieses System klar vorne: Es kommt ohne Kessel aus und ist ideal für Häuser ohne Keller. Zum Kaufpreis kommen allerdings die Wartungskosten hinzu. Die Wartung ist aufwendig, aber unabdingbar, um die Sicherheit bei diesem hochexplosiven Brennstoff jederzeit zu gewährleisten.
Ölheizung: lange Lebensdauer, hohe Verbrauchskosten
Moderne Ölheizungen arbeiten effizient und verbrauchen bis zu 10 Prozent weniger Heizstoff als alte Modelle. Ferner gelten die Anlagen als besonders stabil und langlebig.
Der große Nachteil liegt in den hohen Verbrauchskosten. Die Ölpreise sind in den letzten Jahren rasant gestiegen. Im Sommer ist der Einkauf im Regelfall noch am günstigsten. Wie stark die Preise schwanken, hängt vom Rohölpreis ab. Dieser wird von etlichen Faktoren beeinflusst, zum Beispiel Nachfrage, Wirtschaftswachstum und nicht zuletzt den schwindenden Reserven. Die Anschaffungskosten für Ölheizungen sind moderat und mit den Preisen für neue Gasanlagen vergleichbar.
Obwohl neue Ölheizungen effizient und energiesparend arbeiten, ist die Anschaffung grundsätzlich zu überlegen: Die Befeuerung mit Öl belastet die Umwelt erheblich. Darüber hinaus nehmen die Rohölbestände ab und werden früher oder später verbraucht sein. Die Preise steigen also zwangsläufig, unabhängig von anderen Einflüssen. In Dänemark ist der Einbau neuer Ölheizungen seit kurzem sogar verboten.
Andere Heizungsformen
Heizsysteme, die mit erneuerbaren Energien arbeiten, sind meist die beste Lösung für Umwelt und Verbraucher. Dazu zählen in erster Linie Holzheizungen, Solaranlagen und Wärmepumpen. Die Anschaffung ist derzeit noch teuer, wird aber ebenfalls von der KfW gefördert.
Möglich ist außerdem eine Kombination verschiedener Heizarten. So lassen sich neue Gasheizungen gut mit Solarthermien kombinieren, wodurch die Heizkosten erheblich sinken. Die Anschaffungskosten schlagen allerdings mit 3.000 bis 12.000 Euro deutlich zu Buche.
Vor dem Kauf beraten lassen
Die verschiedenen Systeme, Fördermöglichkeiten und Risiken sind schwer zu überblicken. Ein unabhängiger Energieberater hilft weiter und berät eingehend über die Vor- und Nachteile, Anschaffungs- und Folgekosten. Die Verbraucherschutzzentralen oder Bauherrenverbände vermitteln den Kontakt zu seriösen Fachberatern vor Ort.
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