Werbung

Rote Karte für Blei

Deutsches Trinkwasser liegt weltweit an der Spitze - sowohl was die Qualität angeht, als auch beim Preis. Denn anders als beim Strom ist der Markt für Wasser in Deutschland nicht liberalisiert.

Für die rund 6.700 kleinen und kleinsten Versorgungsnetze sind meist die Kommunen zuständig. Und die bestimmen, da sie jeweils das Monopol für ihr Versorgungsgebiet haben, den Preis: Mit im Durchschnitt 1,70 Euro pro m3 kostet Trinkwasser bei uns mehr als in anderen Ländern. Dafür ist dank der außergewöhnlich strengen Vorschriften der Trinkwasserverordnung allerdings auch die Qualität überdurchschnittlich und beim Geschmack kann es deutsches Leitungswasser vielerorts mit der Konkurrenz aus der Mineralwasserflasche aufnehmen.

Vorausgesetzt, die Leitungen im Haus befinden sich auf einem ähnlich hohen Qualitätsstandard. Das heißt vor allem: Die Installationen sollten nicht aus Blei sein - was allerdings in vielen älteren Häusern, insbesondere in den neuen Bundesländern, noch der Fall ist. Bleirohre stellen besonders für Säuglinge eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefahr dar, warnt Schwäbisch Hall-Expertin Ingrid Lechner und rät Hausbesitzern zur raschen Sanierung. Ihre Devise lautet: "Raus mit dem Blei! Solange das noch nicht geschehen ist, sollte man das Wasser drei bis fünf Minuten ablaufen lassen, ehe man es trinkt oder zum Kochen verwendet."

Sinnvoller als diese aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen leider gebotene Verschwendung, ist es allerdings, Nägel mit Köpfen zu machen und den Austausch alter Bleirohre mit dem Einbau wassersparender Armaturen zu verbinden. Mit Thermostatarmaturen und Sparduschköpfen lässt sich der Wasserverbrauch beim Duschen um rund 20 Prozent reduzieren, Durchflussbegrenzer und Strahlregler sparen sogar bis zu 50 Prozent. Und auch Toilettenkästen mit Spartaste, die mit drei bis neun Litern pro Spülung auskommen, sind Investitionen, die nicht nur die Ressource Trinkwasser schonen, sondern sich für Hausbesitzer über den deutlich niedrigeren Verbrauch langfristig auch bezahlt machen.

Nicht nur Leitungen aus Blei sind gesundheitsgefährdende Elemente. Auch ältere verzinkte Stahlrohre sollten erneuert werden, wenn braunes Wasser austritt oder Druckprobleme entstehen. Verkalkte Rohre lassen sich sanieren, wenn sie aus Eisen- oder Kupferwerkstoffen sind. Dabei wird die Verkrustung abgetragen und anschließend eine Epoxidharzbeschichtung aufgebracht. Das ist aber nur sinnvoll, wenn eine Erneuerung zu aufwendig ist. Bei einer weniger starken Verkalkung kann man weitere Ablagerungen in den Leitungen durch eine Polyphosphat-Dosierung im Warmwassersystem verhindern. Aus welchem Material neue Leitungen sein sollten, hängt nicht zuletzt von der Wasserbeschaffenheit ab. Wer neu baut oder eine Sanierung plant, sollte sich daher bei seinem Wasserwerk nach den Wasseranalysen erkundigen. Verzinkte Stahl- und blanke Kupferrohre sollten auf keinen Fall zum Einsatz kommen. Bei pH-Werten unter 7,0 sind innen verzinnte Kupferrohre oder Rohre aus rostenfreiem Stahl, Kunststoff oder Verbundmaterial sinnvoll. Die Installation ist eine Sache für qualifizierte Fachbetriebe. Die Komplettsanierung eines Einfamilienhauses mit Bad, Küche und Gäste-WC kostet etwa 2.500 Euro, weiß Lechner aus Erfahrung.

Bild: Schwäbisch Hall
bauen. wohnen. leben.www.homesolute.com

Werbung