Rosen im Miniaturformat
An der frischen Luft – auf dem Fensterbrett draußen, im Balkonkasten oder im Kübel – fühlen sie sich richtig wohl und die Blüten beginnen erneut zu sprießen.
Im Zwergenreich
Zwergrosen haben eine interessante Geschichte. Als kleinwüchsige Formen der chinesischen Rose (Rosa chinensis 'Minima') kamen sie Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa. In Vilmorin's "Blumengärtnerei" aus dem Jahr 1879 liest man: "Die Stammform soll im Jahr 1810 durch Miss Lawrence aus China eingeführt worden sein. Es existieren davon etwa 15 bis 20, nur durch die Farbe der lieblichen Röschen unterschiedene Sorten". Damals nannte man die Rose deshalb Rosa lawrenceana. Später bekam sie in Anlehnung an die großen chinesischen Rosen, die als Bengal-Rosen über Kalkutta, die bengalische Hauptstadt, verschifft wurden, den Namen Zwergbengal-Rose.
Kulturrosen
Wie alle Rosen, die aus dem Reich der Mitte nach Europa kamen, waren auch die Zwergrosen bei ihrer Ankunft bereits züchterisch bearbeitet. Niemand vermochte mehr genau zu sagen, welche Arten sich bereits in ihnen mischten. Umso mehr war man von ihnen fasziniert. Am wichtigsten war, dass sie genauso ausdauernd blühten wie die großen chinesischen Rosen. Denn die bis dahin in Europa bekannten Rosen blühten nur einmal im Jahr. Außerdem trugen die kleinen Rosen kräftige, oftmals gefüllte Blüten. Sie zeigten eine charakteristische Pomponform, die aus einer Vielzahl nach innen kleiner werdender, leicht in sich gedrehter Blütenblättchen besteht. Bei den Sorten 'Amulett' und 'Rosmarin' lässt sich das heute noch deutlich erkennen.
Ganz schön edel
Winterhart waren die Zwergrosen jedoch nicht. Von einer der ersten bekannten Sorten, 'Pompon de Paris', weiß man, dass sie als Gewächshausrose kultiviert wurde. Das änderte sich erst, als Anfang des 20. Jahrhunderts mit der konsequenten Züchtung begonnen wurde. Tee-Hybriden und Polyantha-Rosen wurden eingekreuzt. So wurden die Zwergrosen robuster und können seitdem wie die großen Rosen behandelt werden. Gleichzeitig entstanden durch die Kreuzungen Sorten, die Blüten wie Edel- und Beetrosen tragen – die jedoch nur etwa drei bzw. maximal vier Zentimeter groß sind. Wahrhaft edel wirken beispielsweise die blutroten Blüten von 'Zwergkönig'. 'Orange Juwel' macht mit seinem warmen Lachsorangeton sogar den prächtigsten Beetrosen Konkurrenz. Zwergrosen sehen besonders interessant aus, wenn sie als Stämmchen veredelt werden, beispielsweise als Zwergstämmchen mit nur 40 cm Höhe oder auf 60 cm als sogenannte hohe Halbstämme.
Platz da!
Beim Kauf stehen die Röschen meist in sehr kleinen Töpfen. Das Erdvolumen darin ist so gering, dass sich die regelmäßige Kontrolle der Feuchtigkeit sehr empfiehlt. Am besten aber pflanzt man die Rose in einen größeren Kübel oder in den Balkonkasten. „Wuchshöhe gleich Abstand“ ist dabei die Faustregel für den Platzbedarf. Bei kleinen Exemplaren wie 'Zwergkönig', 'Schneeküsschen' mit seinen weißen, rosa überhauchten Blüten, dem strahlend gelben 'Sonnenkind' sowie der lachsrosa-orangefarbenen 'Mandarin' sind das nur 25 cm. Die kräftigrosa blühende 'Amulett', 'Charmant' und 'Pepita' in leuchtendem Pink brauchen etwa 40 cm Platz. Ein heller, leicht sonniger Standort bekommt den Röschen am besten. Brennt die Sonne zu sehr auf sie herab, verblühen die Blüten rasch. Für den Schnitt, mit dem man abgeblühte Dolden entfernt, braucht man etwas Fingerspitzengefühl – und sollte darauf achten, die Blätter nicht zu verletzen! So gepflegt bleiben die Zwergrosen bis zum Herbst blühfreudig, vorausgesetzt sie sind ausreichend ernährt. Am besten mischt man vor dem Pflanzen Dauerdünger in die Erde.
Gut eingepackt
Die heute im Fachhandel angebotenen Zwergrosen sind grundsätzlich winterhart. Aber im Gegensatz zum Beet kann der Frost die Pflanzen im Kübel oder Balkonkasten von allen Seiten angreifen. Daher stellt man die Gefäße in der kalten Jahreszeit am besten an einen geschützten Platz oder man umwickelt sie mit Noppenfolie oder Kokosmatten. Bei den Stämmchen wird die Veredlungsstelle mit etwas Stroh geschützt oder man umhüllt die Krone mit einer gelochten Folie. So überstehen die Pflanzen auch frostige Tage und Nächte ohne Probleme. Kräftig zurückgeschnitten und von allen dünnen und schwachen Trieben befreit, starten sie im Frühjahr wieder in die nächste Blütensaison.
Bild: CMA
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