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Die Schätzchen ins Trockene bringen

Wer empfindet nicht ein wenig Wehmut, wenn der Sommer sich dem Ende zuneigt? In der Erinnerung ist er fest verankert, der süße Duft der Rosen, die lauen Sommerabende, die warmen Farben des Sommerblumenbeetes.

Aber reicht dies über die langen, dunklen Wintermonate aus? Wohl kaum, besser ist ein ganz realer Hauch von Sommerduft und -farbe – in Form von Trockenblumen.

 

Ein Trick der Natur

Als Trockenblumen eignen sich besonders Pflanzen mit papierartigen Blütenblättern und Blütenhüllen. Sie stammen ursprünglich aus extremen Standorten – Wüsten, Steppen oder Küsten – und sind optimal an widrige Lebensbedingungen angepasst. Stark wasserhaltige Blüten wären zum Beispiel unter der unbarmherzigen Sonne Australiens, wo Strohblume und Sonnenflügel herkommen, nicht lebensfähig. Das gilt auch für den Dünensand, wo Statice und Sandstrohblümchen beheimatet sind, oder für die Steppenböden Nordamerikas, wo das Perlkörbchen (Anaphalis margaritacea) wächst. Diese Pflanzen schmücken sich mit papierdürren Blüten- oder Hüllblättchen, die kein Tröpfchen Feuchtigkeit verdunsten und doch verlockend leuchten.

Die Unsterblichen

Früher wurden die Trockenblumen aufgrund ihrer Widerstandskraft auch Immortelle, die Unsterblichen, genannt und sie galten lange als Mittler zwischen den Lebenden und den Toten. Vor allem die Strohblumen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts hauptsächlich als Grabschmuck verwendet. Doch mit zunehmender Bepflanzung der Gräber mit Grünpflanzen und saisonal blühenden Blumen im Laufe des 19. Jahrhunderts verschwanden die Immortellen-Kränze von den Friedhöfen. Auch der Begriff Immortelle geriet in Vergessenheit. Als Strohblumen hielten sie Einzug in die Gartenbeete. In jüngster Zeit sind niedrige Sorten sogar in Kübeln und Balkonkästen zu finden. Die hohen Sorten aber werden häufig kurz vor dem vollen Erblühen geschnitten und kopfüber in kleinen Bündeln zum Trocknen an einen luftigen Platz gehängt.

Auf den Kopf gestellt

Auch andere Blumen eignen sich zum Trocknen, wie zum Beispiel das Schleierkraut (Gypsophila) mit seinen weißen Blüten, die braunroten Katzenpfötchen (Antennaria) oder die bizarren Celosien, die als Hahnenkamm- oder Federbusch-Celosie die Blicke anziehen. Auch die Rispen der Gräser, die langen Schleppen des Fuchsschwanzes und die goldgelben Knöpfe des Lonas (Lonas annua) lassen sich gut trocknen, ebenso die Blütenstände von Edel- und Kugeldistel, die Fruchtstände der Jungfer in Grün und die Laternen der Lampionblume. Sie alle werden ohne weiteres Zutun durch den Luftzug konserviert.

Auf Sand gebettet

Bei saftigeren Blüten allerdings reicht das Konservieren an der Luft nicht aus. Wer die Schönheit seiner Lieblingsrose, des Rittersporns oder der Ringelblumen bewahren will, der muss mehr Mühe aufwenden, wie schon Johann Sigismund Elßholtz 1684 in seinem Buch Vom Gartenbaw schrieb. Er empfahl das Einlegen in sauberen, trockenen Sand: „Alsdann schüttet in ein bequem Gefäß einen Finger hoch Sand, stecket die mitsamt dem Stiel abgeschnittene Blume hinein, also dass sie die Seiten des Gefäßes nicht berühret, streuet danach allgemach von dem Sande so viel hinein, dass das Gefäß ganz angefüllet und die Blumen obenher ein paar Finder breit bedecket sey. Machet endlich den Deckel darüber und legets an die Sonne ein paar Monat lang, so trucknet der Safft an der Blume aus, die Gestalt aber bleibt“. Heutzutage ist statt Sand Silikat-Gel, auch als Trocken-Gel bezeichnet, das geeignete Mittel zum erfolgreichen Konservieren: Es entzieht zuverlässig und rasch die Feuchtigkeit und verwandelt selbst die saftigste Lieblingsblume in eine unsterbliche Trockenblume.

Tipp:

Übrigens, wer es ganz einfach haben will, fragt seinen Floristen – dort gibt es ganze Kunstwerke aus Trockenblumen.

 

Bild: CMA
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