Einen individuellen Vorgarten mir Akzenten anlegen
Und er ist ein täglich erlebtes Stück Natur, denn wie oft hält man sich in den Wintermonaten im hinteren Teil des Gartens auf? Der Vorgarten hingegen fällt an jedem Tag ins Blickfeld. Keine Kleinigkeit bleibt unentdeckt, weder das erste duftende Veilchen im Frühjahr noch die letzten feurig getönten Blätter im Herbst. Deshalb lohnt eine gut durchdachte Planung des Vorgartens, erfüllt er doch viele wichtige Funktionen: Er signalisiert den Beginn des privaten Raums, schafft Abstand zur Straße, dient als Arbeitsfläche für kleine Reparaturen und Abstellfläche für Abfalltonnen und Fahrräder, als Kinderspielplatz, Treffpunkt und Durchgangsweg zwischen Haus und Garage oder dem Garten hinter dem Haus.
Mehr als nur der Weg zur Haustür
Auf einer fachgerecht verlegten Pflasterfläche ohne Stolperfallen gelangt man sicheren Fußes ins Haus. Polierte Natursteinplatten werden bei Nässe schnell rutschig und sollten für den Außenbereich tabu sein, besser sind sägeraue Platten. Ein mit dem Wegematerial harmonierender Findling, eine Skulptur oder Natursteinblöcke in Sitzhöhe runden das Bild ab. Besonders freundlich und einladend wirkt ein Vorgarten, der den Namen Garten auch verdient. Bekanntlich kommt es ja nicht auf die Größe an, aber je kleiner die Fläche, desto mehr Geschick ist gefragt: Mit wenigen Mitteln viel zu erreichen, ist auch für Experten eine reizvolle Herausforderung, so Landschaftsgärtner Jens Hofmann: ?Ein kleiner Hausbaum oder ein großer Strauch bilden das Gerüst. Für den Einzelstand besonders geeignet sind winterblühende Gehölze, die in der kalten Jahreszeit alle Blicke auf sich ziehen. Fällt die Entscheidung zum Beispiel auf die Schneeball-Art Viburnum farreri oder die angenehm duftende Heckenkirsche (Lonicera purpusii), wirkt dies wie eine Aromatherapie in der dunklen Jahreszeit. Immergrüne wie der Buchsbaum ersetzen bei Platzmangel die obligatorische Tanne und sorgen mit glitzerndem Raureif oder Schnee bedeckt für vorweihnachtliche Stimmung. Ab dem Frühjahr übernehmen dann blühende Stauden und Kleinsträucher die Hauptrolle im Beet.?
Ins rechte Licht gerückt
Erleuchtete Eingangsbereiche und Wege heißen erwünschte Besucher willkommen und ersparen den Bewohnern das lange Suchen nach dem Hausschlüssel. Mit einem Bewegungsmelder verbunden, verscheucht eine helle Lichtquelle zudem ungebetene Gäste. Versieht man die Beleuchtung mit Dimmer, so lässt sich je nach Wunsch sanfte Dauerbeleuchtung oder auch helles Arbeitslicht schaffen, falls man doch einmal die Zeit vergisst und bis nach Einbruch der Dunkelheit vor dem Haus arbeitet.
Damit bei Dunkelheit auch die Bepflanzung nicht ihre Wirkung verfehlt: Ein Solitärstrauch, dessen Geäst oder Blattwerk abends von unten angestrahlt wird, wirkt imposant und wie aus einer anderen Welt. Eine gelungene Beleuchtung lebt vom spannungsvollen Wechsel zwischen Licht und Dunkel. Ein Garten, der zu jeder Tages- und Nachtzeit benutzbar ist und Aufenthaltsqualität bietet, ist zeitgemäß: Die Trendforscherin Li Edelkoort prophezeit für die kommenden Jahre eine Veränderung der Gartennutzung, die heutigen Lebensbedingungen in der Stadt forcieren den Gartengenuss rund um die Uhr. Beleuchtete Elemente machen selbst dann den Garten zu einem Blickfang, wenn die Außentemperaturen einen Aufenthalt auf der Terrasse nicht zulassen.
Mit einer raffiniert geplanten Beleuchtung lassen sich erstaunliche Effekte erzielen: Kühleres Licht am Wegesrand und warmes Licht an der Haustür üben eine geradezu magische Anziehungskraft aus. Praktisch und schön sind in den Boden eingelassene Leuchtsteine mit Leuchtdiodentechnik, kurz LED. Sie sind langlebig, energiesparend und lassen sich schwellenlos in den Pflasterbelag der Einfahrt integrieren. Wegen des geringen Stromverbrauchs eignet sich diese Technik auch für die Kombination mit Solarzellen, die von normalem Tageslicht gespeist werden. Sehr dekorativ sind auch fragile Skulpturen aus Lichtleitfasern, die sich - feinen Gräsern ähnlich - schon bei einem leisen Lufthauch hin und her wiegen. Niedervoltanlagen für die Beleuchtung von Wasserflächen und Brunnen verleihen dem Garten durch die Reflexion des Lichtes im Wasser einen traumhaften Charakter.
Erhellende Ideen
Erster Ansprechpartner bei der Gestaltung und Beleuchtung des Vorgartens ist der Landschaftsgärtner. Zwar lässt sich eine Beleuchtung auch nachträglich installieren, aber oberflächennah verlegte Leitungen sind eine Gefahrenquelle bei Pflanz- und Pflegearbeiten mit Spaten und Hacke und sehen nicht gut aus. Gemeinsam mit dem Fachmann für Garten und Landschaft wird überlegt, wie die Flächen aufgeteilt werden und welche Bereiche nach sicherheitstechnischen oder ästhetischen Kriterien beleuchtet werden sollen. Warum nicht den Wunsch nach mehr Licht vor der Haustür mit der Neuanlage des Vorgartens durch den Landschaftsgärtner verbinden? Da vor dem Haus meist andere Standortbedingungen herrschen als dahinter, lässt sich dort auch ein ganz anderer Gartenstil verwirklichen. Ein Themengarten wie der Heidegarten eignet sich für die Sonnenseite des Hauses, auf der Nordseite lässt sich mit einem liegenden Baumstamm - umgeben von sattgrünem Farn und zarter Elfenblume - eine kleine Waldsituation nachempfinden.
Und wer weiß, vielleicht findet die nächste Gartenparty mit Freunden und Nachbarn einmal vor der Haustür statt hinter der Gartenpforte statt. Denn mit einer runderneuerten grünen Visitenkarte zeigt man nicht nur seine Freude an professioneller Gestaltung, sondern bringt neben den Lampen auch die Gesichter der Gäste zum Strahlen.
Bild: BGL
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