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Orchideenpflege leicht gemacht

Orchideenpflege
Orchideen-Experte Christian Wichmann vom Orchideen-Zentrum Wichmann gibt Tipps zur Orchideenpflege.

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Orchideen-Experte Christian Wichmann vom Orchideen-Zentrum Wichmann in Celle gibt Tipps, was man bei der Orchideenpflege besonders beachten sollte.

Die jüngste Pflanze der Welt ist beliebt und farbenprächtig. Ihre Artenvielfalt kennt keine Grenzen. Für die Pflege braucht man keinen grünen Daumen, einiges sollte aber beachtet werden. Das, was einem auf den ersten Blick als botanische Herausforderung vorkommt, ist ein Kinderspiel – die Orchideen-Pflege.  

 

Die Orchidee ist eine überaus beliebte, exquisite Zimmerpflanze. Wo hat die „Königin der Blumen“ ihren Ursprung, Herr Wichmann?

 

Wichmann: „Rund 70.000 tropische und subtropische Orchideen-Sorten und -Arten sind bekannt. Die meisten stammen aus Indien, Südostasien, Süd- und Mittelamerika. Von Duft- über Miniatur- bis hin zu viel blühenden Orchideen – die Anzahl Ihrer Arten nehmen leider in freier Wildbahn immer deutlicher ab. Züchter wie wir hüten diese seltenen Pflanzen und bewahren sie vor dem Aussterben.“

 

Sie züchten in vierter Generation mehrere hundert Orchideensorten und -arten. Was sollte man über die verschiedenen Ansprüche der exotischen Pflanzen wissen?

 

Wichmann: „Im Grunde genommen ist die Orchidee eine pflegeleichte Pflanze. Beliebte Vertreter wie die Phalaenopsis, der Frauenschuh und die Stiefmütterchen-Orchidee Miltoniopsis stellen keine großen Ansprüche. Der Standort ist aber von Bedeutung. Orchideen mögen es grundsätzlich hell, aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Der geeignete Platz ist die halbschattige Fensterbank des Wohnbereichs. Ein- bis höchstens zweimal in der Woche durchdringend mit abgekochtem Wasser oder Regenwasser gießen, aber stehendes Wasser im Übertopf verhindern. Weniger ist mehr bei der Orchideen-Nahrung. Maximal zweimal im Monat speziellen Orchideen- oder Tillandsiendünger dem Gießwasser zusetzen und die Blätter gelegentlich besprühen, um diese satter grün werden zu lassen. Der Fachmann berät gern, für welche Art welche Düngemethode die beste ist. Aber darauf achten: Normaler Blumendünger ist zu scharf und damit ungeeignet!“

 

Beim Kauf möchte man gern eine Orchidee erwischen, von deren Blütenpracht man lange etwas hat. Kann man eine angeschlagene bzw. kranke Pflanze erkennen?

 

Wichmann: „Eine gesunde Orchidee erkennt man an ihren aktiven, frischen Wurzeln. Ein gesundes Wurzelwerk gibt die Basis für eine volle Blüte und der Pflanze die Möglichkeit, sich auch nach dem Befall von Schmier- oder Wollläusen zu regenerieren. Eine verletzte Wurzel stellt jedoch keinen Beinbruch dar, neue Wurzeltriebe wachsen nach. Das Substrat, so nennt man die Erde bei Orchideen, ist dafür aber das „A“ und „O“. Von „Billig-Produkten“ im Supermarkt sollte man absehen. Sie haben meist nicht die erforderliche Struktur. Und davon hängt gesundes Pflanzenwachstum ab.“

 

Bewässern ist die eine Sache. Wie gestaltet sich die weitere Pflege bei Orchideen?

 

Wichmann: „Ich empfehle, etwa alle zwei Jahre die Substratmischung und den Topf zu wechseln, da entweder der Topf zu klein geworden oder der Nährboden aufgebraucht ist. Dazu werden die Wurzeln gut von der alten Erde befreit und abgestorbene Wurzeln abgetrennt. Zum Umtopfen am besten einen durchsichtigen, neuen und eine Nummer größeren Plastiktopf verwenden. Die Wurzeln lassen sich so auf einen Blick überprüfen. Vom Tontopf rate ich ab. Der nimmt das Gießwasser auf, entzieht es so dem Substrat und man muss viel zu häufig gießen.“

 

Welches Orchideen-Substrat bietet sich an und was unterscheidet die Orchideenerde aus dem Fachhandel von herkömmlicher Erde?

 

Wichmann: „Ganz einfach. Das Substrat besteht in erster Linie aus luft- und wasserdurchlässigen, also strukturbeständigen Materialien wie Baumrinde-Mischungen. Alternativ-Substrate aus überwiegend Torf verrotten schneller und sind deshalb weniger gut geeignet. Hochwertige Orchideen-Substrate verfügen über ausreichend Nährstoffe und halten sich zudem bei trockener Lagerung lange. Die beste Zeit zum Umtopfen ist übrigens im Frühling und Sommer, da die Wurzeln im Wachstum sind. Noch ein Tipp: In der ersten Zeit nach dem Umtopfen etwas verhalten gießen, jedoch schon mit Dünger, und die Pflanze etwas schattig stellen und nicht der Zugluft aussetzen. Die Mühe lohnt sich aber: Eine gesunde und qualitativ hochwertige Orchidee kann bei der richtigen Pflege weit über zehn Jahre alt werden.“

 

Ein häufig auftretendes Problem von Fenster-Orchideen sind gelbe Blätter und abgestorbene Triebe. Wie geht man da vor?

 

Wichmann: „So facettenreich und unterschiedlich Orchideenarten und ihre Pflege sind, alle haben eines gemeinsam: zu starke Sonneneinstrahlung schadet ihnen. Es kann zu verbrannten Blättern kommen. Aber kleinere Schönheitsfehler wie Pünktchen auf den Blättern kurieren sich bei gesunden Pflanzen aus. Abschneiden sollte man daher nur vollständig abgestorbene Stängel, Triebe und Blätter. Fensterpflanzen haben oftmals aus Platzgründen Kontakt mit der Scheibe. Das mögen Orchideen gar nicht, also die Pflanze mit Abstand stellen, damit sie sich frei entfalten kann.“

 

Kann eine Orchidee nur künstlich vermehrt werden oder gelingt es auch dem Hobby-Gärtner zu Hause?

 

Wichmann: „Als Orchideen-Züchter kenne ich drei gängige Vermehrungsarten. Das erste ist die Samenvermehrung. Dabei wird die noch ungeöffnete, aber reife Samenkapsel mit ihren staubfeinen Samen einem Spezial-Labor zur Aussaat übergeben. Aber auch die Gewebeentnahme aus einem Jungtrieb im Labor ist möglich. Wir nennen diese Methode die Meristemvermehrung. Mit Hilfe des passenden Nährbodens wird eine neue Orchidee gezeugt. Mit etwas Glück gelingt zu Hause nur das Teilen von starken Pflanzen. Werden diese sofort in frisches Substrat eingesetzt, sind die Voraussetzungen gut, eine neue Pflanze heranwachsen zu lassen. Das ist nicht die Regel, kann aber mit gesunden und fachgerecht gezüchteten Pflanzen möglich sein.“

 

Phalaenopsis hin und Frauenschuh her – die Herkunft der farbenprächtigen Orchideen liegen in tropischen Regionen. Geben Sie uns einen kleinen Einblick in die Entwicklungsgeschichte.

 

Wichmann: „Die Pflanze hat eine lange Reise auf sich genommen. Aus der eigentlichen tropischen und subtropischen Heimat, von „Orchideenjägern“ entdeckt und gesammelt, kamen erste Exemplare Anfang des 19. Jahrhunderts über England nach Europa. Leider sind die freilebenden Orchideenarten in vielen Regionen stark vom Aussterben bedroht. Seit Einführung der exotischen Pflanze beschäftigte man sich intensiv mit der Züchtung

, so dass deutsche Gärtner ausschließlich künstlich vermehrte Pflanzen in den Handel bringen. Sie betreiben damit praktischen Artenschutz.

 

Die Orchidee ist aber nicht nur eine Schönheit auf dem Blumenfenster, sondern eine ganz Besondere verzaubert sogar den Gaumen. Das begehrte Aroma der Vanilleschote wird aus der Samenkapsel der Vanille-Orchidee gewonnen, die ursprünglich aus Mexiko und Madagaskar stammt.“

 

 

Zur Person: Christian Wichmann ist Gartenbauingenieur und betreibt in vierter Generation mit seinem Vater das „Orchideen Zentrum Wichmann GmbH“ in Groß Hehlen bei Celle. Das erfolgreiche Familienunternehmen besteht schon seit 1897. Der Orchideen-Experte hat Unterstützung von einem rund 20-köpfigem Team, das gemeinsam für hohe Qualität und beste Zuchtergebnisse in einem der ältesten und größten Orchideenbetriebe in Deutschland sorgen. Einen Namen hat sich die Firma Wichmann Orchideen auch auf nationalen und internationalen Orchideenausstellungen gemacht, darunter z.B. die Grüne Woche in Berlin.

 

 

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