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Stiftung Warentest warnt vor Radon-Gefahr

Radon ist ein radioaktives Gas. Jährlich erkranken dadurch in Deutschland etwa 2 500 Menschen an Lungenkrebs. Radon entsteht bei natürlichen Zerfallsprozessen im Boden, ist also keine Folge von Umweltverschmutzung.

Die Konzentrationen, in denen Radon aus dem Boden an die Oberfläche gelangen, schwanken in Deutschland je nach Region sehr stark. Ursache ist die unterschiedliche geologische Struktur der Böden. Die Umweltkarte (links) zeigt einen Ausschnitt, wo die Belastung in Deutschland eher niedrig ist und wo sich die Problemzonen befinden. Die gesamte Kartenübersicht finden Sie auf der Webseite der Stiftung Warentest als Download.

Teilweise hohe Belastung in Wohnhäusern

Gefährlich wird Radon, wenn es in Wohnhäuser eindringt. Und das passiert: Radon gelangt durch kleinste Fugen und Ritzen in den Fundamenten in die Häuser und kann dort bedrohliche Konzentrationen erreichen. Bei radonhaltigem Untergrund, unzureichender Bauwerksabdichtung und beschränkter Lüftung erreicht die Konzentration in Wohnräumen - vor allem im Souterrain und im Erdgeschoss - leicht mehrere Hundert Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3), in Einzelfällen sogar mehr als 1 000 Bq/m3. Betroffen sind tausende Häuser.

Erhöhtes Lungenkrebsrisiko

Die Wissenschaftler drücken ihre wichtigste Botschaft mit der Maßeinheit Becquerel aus. Ein Becquerel ist ein radioaktiver Zerfall pro Sekunde. Eine zusätzliche Belastung mit 100 Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3) im Wohnraum erhöht das Lungenkrebsrisiko um mindestens zehn Prozent. Das bedeutet: Bei 1 000 Becquerel pro Kubikmeter steigt das Risiko um 100 Prozent, ist also mindestens doppelt so hoch.

Zu wenig ernst genommen

Kaum ein Umweltproblem ist so gut erforscht wie das Thema Radon. Trotzdem wird es noch immer wenig ernst genommen. Das zeigt ein Blick auf die Internetseiten eines der am stärksten betroffenen Bundesländer: Wer als Ratsuchender bei der Landesregierung Thüringen nach dem Stichwort "Radon" sucht, findet "keine Treffer". Die Infos unter www.bayern.de spiegeln die Vielschichtigkeit der Interessen: Einerseits wird hier das Radonproblem als "eines der wichtigsten und aktuellsten Themen des Strahlenschutzes" erkannt. Andererseits lautet eine Pressemitteilung der Staatsregierung: "Gesund durch Radon, Moor und Kohlensäure. Minister Schnappauf eröffnet neues medizinisches Wellnesszentrum im bayerischen Staatsbad ..."

Lange angekündigte Richtlinie steht noch aus

Ein deutlich gesteigertes Problembewusstsein bei allen Baufachleuten könnte eine Radon-Baurichtlinie bringen. Seit Jahren wird sie angekündigt. Doch in Kraft getreten ist sie bis heute nicht. Selbst wenn sie demnächst kommt, droht wegen der verschiedenen Interessen der einzelnen Bundesländer ein Kompromiss auf kleinstem gemeinsamen Nenner: Wäre etwa eine Sanierung nur bei sehr hohen Belastungen (über 1 000 Bq/m3) vorgesehen, beträfe das nur einen winzigen Teil der Betroffenen. Ein Lichtblick: Das Bundesumweltministerium will nun im Rahmen des Strahlenschutzes aktiv werden. Geplant sind Vorsorgewerte im Bereich von 100 bis 200 Bq/m3. Sie sollen vor allem in den Regionen mit erhöhtem Risiko für mehr Schutz sorgen.

Gefahr erkannt - Gefahr gebannt

Regelungen würden Klarheit bringen, beim Neubau und bei Sanierungen von Altbausubstanz. So bleibt zunächst in erster Linie Eigeninitiative. Wer als Häuslebauer und -besitzer die Gefahr erkannt hat, kann auch entsprechend handeln. Zwar ist jeder Fall ein Einzelfall, abhängig vor allem von der individuellen Belastung sowie vom Zustand der Bausubstanz. Doch oft lässt sich schon mit einfachen Maßnahmen eine Verbesserung erzielen. Stiftung Warentest online gibt erste Tipps.

Bild: Test
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