Fertighäuser - Hilfe im Dschungel der Begriffe

Wer sich in Fertighaus-Kreisen auf die Suche nach einem Holzhaus begibt, kann sich leicht im Dickicht der Begriffe verfangen. Hier die Klärung der Begriffsvielfalt.

Holzfertigbau bedeutet in erster Linie, dass Wand-, Dach- und Deckenelementen im Werk vorgefertigt und binnen Tagen auf der Baustelle zum wetterfesten Haus zusammen montiert werden. Alles von der Planung bis zum schlüsselfertigen Innenausbau kommt, falls vom Bauherrn so gewünscht, aus einer Hand.

Das hauptsächlich verwendete Bauelement ist die Holzverbundwand aus tragenden Holzständern, Wärmedämmstoff im Gefache sowie den beidseitigen Beplankungen.

Allerdings sind diese im Detail unterschiedlich aufgebaut, sodass man diese und auch weitere Holzbausysteme unterscheidet. Das Problem: Die einzelnen Bauweisen werden in (Fach-)Büchern und auch branchenweit von den Hausherstellern unterschiedlich, ja widersprüchlich definiert und verwendet, was zu einer ziemlichen Begriffs-Verwirrung geführt hat.

Das neue Fertigbaustandardwerk Moderner Holzhausbau in Fertigbauweise, herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Fertigbau, gibt einen systematischen Überblick über die verschiedenen Holzbausysteme. Die erste Überraschung in dem Buch: Laut Fachautoren handelt es sich bei Fertighäusern nicht um Holzständerbauten, wie häufig gesagt wird. Denn dann müsste das Traggerippe der Wände, so die Definition, mit horizontal oder schräg aufgenagelten Brettern beplankt sein.

Neben den Holzverbundbauweisen gibt´s im Fertigbau traditionell den Skelettbau mit Glas oder anderen Baustoffen als Wandflächen zwischen dem tragenden Holzskelett.

Relativ neu sind zwei massive Konstruktionsformen: Erstens die im Detail verschiedenartigen Vollholz-Konstruktionen zum Beispiel aus genagelten Brettstapelelementen oder verleimten Blocktafeln und zweitens großflächige Elemente aus Poren- und Leichtbeton sowie aus Ziegeln.

Bei Vollholz-Elementen handelt es sich um eine Sonderform des so genannten Tafelbaus. Die genannten Massivbauteile haben mehr Masse als diejenigen aus Holz und damit von sich aus gute Schallschutzeigenschaften. Allerdings sind sie dicker, was insgesamt weniger Wohnfläche im Haus ergibt; zumal dann, wenn sie mit dicker Zusatzdämmung versehen werden, um das Defizit bei der Wärmedämmung gegenüber den schlankeren Holzverbundwänden auszugleichen.

Ziemlich neu sind Bauweisen, die den im Vergleich zum konventionellen Stein-auf-Stein-Bau ohnehin schon hohen Vorfertigungsgrad des Fertigbaus noch weiter steigern. Raumzellenbau wird es genannt, wenn die Hersteller bereits im Werk Leichtbauwände zu fertigen Raumzellen zusammenfügen, um sie auf der Baustelle nur mit den Nachbarbauteilen zu verbinden. Interessanterweise tun sich hierbei auch gerade die Massiven hervor. Man spricht meist von Modulbauweise, wenn ganze Geschoss-Segmente oder Zimmer aus gegossenen Betonelementen per Tieflader zur Hausaufstellung auf die Reise geschickt werden.

Zum Schluss noch zwei Sonderformen im Umfeld des Fertigbaus: der Fachwerk- und der Blockbau. Das Fachwerk ist eine klassische - und aufwändige - Holzbauweise, die von Fertigbaufirmen kaum praktiziert wird. Beim Blockhausbau handelt es sich eben nicht um eine Fertigbauweise, doch laufen Vertrieb und Abwicklung sehr ähnlich wie beim Fertigbau, und manche Firmen bieten die gleichen Hausentwürfe beispielsweise als Fertigbau-typischen Holzrahmenbau oder Blockbau an. Mitunter gibt es sogar die Kombination aus beiden Bauweisen in einem Haus: wenn zum Beispiel das Erdgeschoss aus Blockbohlen und das Dachgeschoss mit Holzrahmenwänden gebaut wird. Nicht zuletzt wegen der strengeren Wärmeschutz-Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2002 werden auch so genannte Blockhäuser oft aus Verbundwänden aufgebaut, bei denen lediglich innen oder außen eine weniger dicke Blockbohlenwand statt einer Platten-Beplankung mit Gips- bzw. Putzoberfläche zum Einsatz kommt.

Text: Ecotext
Bild: Baufritz
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