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Tipps zu besserem Schallschutz

Kindergeschrei von links, Klospülung von rechts und lautes Gepolter vom Stühlerücken von oben oder unten - wer kennt das nicht.

Aber nerviger Lärm in den eigenen vier Wänden muss nicht sein. Die Geräuschkulisse kann durch inneren Schallschutz vermindert werden. Beschwerden lärmgeplagter Anwohner über Ruhestörungen durch den Straßenverkehr sind heute weniger häufig als früher. Das hat wahrscheinlich mit dem gesetzlich geforderten Wärmeschutz an Fassaden oder Fenstern zu tun, der auch den Krach von draußen reduzieren kann. Dafür wird nun häufiger über die inneren Lärmquellen geklagt. Von Bewohnern selbst erzeugte Geh- und Laufgeräusche, sogar das Rauschen der Wasserleitungen werden von Mitbewohnern mitunter als unangemessen laut empfunden. Sie schlagen Alarm und gehen mit den Lärmverursachern ins Gericht.

Für das bessere Bauteil

Bei der Hausbauplanung steht seit der ersten Energieeinsparverordnung die Wärmedämmung mit im Vordergrund. Der Gedanke, dass eine dichtere Haushülle auch besseren Lärmschutz bietet, liegt nahe. Doch ein erhöhter Wärmeschutz kann durchaus zu schlechteren Schallschutzeigenschaften führen, wenn er nicht handwerklich exakt ausgeführt oder wenn aus übertriebenen Spargründen das falsche Bausystem gewählt wurde. So warnt ein Beiblatt zur DIN-Norm, die sich mit dem Schallschutz im Hochbau befasst, ausdrücklich, dass sich die passive Schalldämmung bei zu steifen Dämmstoffen, wie Holzwolle-Leichtbauplatten oder harten Schaumstoffplatten, verschlechtere, wenn die Dämmplatten durch Putz, Gipskartonplatten oder gar Fliesen abgedeckt würden.

Auch ein weiterer Schritt zum passiven Schallschutz, das abendliche Schließen von Rollläden, führt erst dann zu einer verbesserten Schalldämmung, wenn ein Mindestabstand von rund 30 Millimetern zur Glasscheibe eingehalten wird. Bauherren ist zu empfehlen, sich bei schallschutztechnisch schwierigen Bauteilen wenn möglich immer für das nächsthöhere als das vorgeschriebene Schalldämmmaß zu entscheiden. Solche Bauteile sind Außenwände, Haus- und Wohnungstrennwände, Dach, Decke und sanitäre Anlagen.

Die Last des Lärms

Ziel passiven Schallschutzes, bei Fenstern beispielsweise, ist es, den Innenpegel in Wohnräumen so weit zu reduzieren, dass er nicht mehr stört. Psychische Reaktionen auf lästigen Lärm treten bereits oberhalb von 30 Dezibel (db) auf. Vegetative Reaktionen wie eine höhere Herzfrequenz oder ein steigender Blutdruck entstehen bei Schallpegeln oberhalb 65 db. Dann wird es auch schwierig, sich zu unterhalten. Insbesondere an lauten Straßen oder in der Nähe von Industriegebieten mit Schallpegeln von 70 db müssen die Bauteile ein Schalldämmmaß von etwa 45 db erreichen, damit man ungestört wohnen kann. Die Anforderungen an Fenster sind besonders hoch. Auf der einen Seite müssen sie einen ausreichenden Schall-, Klima- und Sonnenschutz gewährleisten, andererseits stellen sie die Verbindung des Menschen zur Außenwelt her. Zum Beispiel kann ein Fenster mit hohem Schalldämmmaß zu einem Gefühl der Isolation führen, wenn überhaupt keine Geräusche mehr von draußen wahrgenommen werden.

Wo die Wohnqualität beginnt

Wenn es aus der Nachbarwohnung oder einem angrenzenden Zimmer ständig herüberdröhnt (oder wenn man, um ein anderes Problem zu nennen, immerzu kalte Füße hat), kann das an einem schlampig verarbeiteten Bodenuntergrund, dem Estrich, liegen. Von ihm hängt ganz entscheidend die Wohnqualität ab, die heute Eigentümer und Mieter zunehmend auch mit hohem Ruheschutz verbinden. Wenn erst mal Teppich, Laminat, Parkett, Keramik oder Linoleum die Sünden der Verarbeiter zugedeckt haben, lassen sich Fehler meistens nur mit hohem Kostenaufwand beseitigen. Da sich Schall auf ganz unterschiedliche Arten ausbreitet, muss er auch ganz unterschiedlich gedämmt werden. Beispiel Bodenkonstruktion: Hier ist zwischen Rohdecke und Estrich eine Trittschalldämmplatte einzubauen.

Tagtäglich zu erleben: Schallvarianten

Trittschall
Er breitet sich in festen Körpern wie Wänden und Böden aus und wird von der darunter liegenden Decke abgestrahlt. Schutzvorkehrungen: Schwere Decken, schwimmender Estrich, weiche Bodenauflagen (Teppiche) oder Unterdecken.

Körperschall
Körperschall ist eine Form des Trittschalls. Er wird vom Bewohner als besonders unangenehm empfunden. Die Ursache: Wasser und andere Flüssigkeiten, die durch Rohrleitungen oder in Behälter fließen, regen diese zu Schwingungen an. Sobald die Rohrleitung oder der Behälter Kontakt zur Wand, zur Verkleidung oder zum Fußboden hat, werden diese Schwingungen auf das Mauerwerk übertragen und sind als störende Geräusche im ganzen Haus zu hören. Bereits ein einziger Körperschallkontakt in Pfenniggröße kann den Schallpegel um bis zu 15 db erhöhen. Schutzvorkehrungen: Rohre mit Dämmstoff umgeben. Gedämmte Spülkästen einbauen.

Luftschall:
Er breitet sich als Luftschallenergie in der Luft aus. Sie durchdringt zum Teil Trennwände, zum Teil wird sie in den Wänden als Körperschall übertragen oder abgestrahlt. Schutzvorkehrungen: Vorsatzschalen (zum Beispiel Gipskartonplatten) an den Wänden und abgehängte Decken bringen deutliche Verbesserungen.

Dezibel - das Maß für Lautstärke

Die Geräusche eines mechanischen Weckers betragen rund 30 Dezibel. Eine Kreissäge schlägt mit 100 Dezibel zu Buche. Wenn in einem Zimmer eine Unterhaltung mit einer Lautstärke von etwa 70 Dezibel geführt wird und in einem Nachbarraum noch zu einer Lautstärke von 22 Dezibel führt, hat die Wand eine Schalldämmung (ein ?Schalldämmmaß?) von mindestens 53 Dezibel.

Lärm-Report: Klagen über die Nachbarschaft

Lärm in der Nachbarschaft führt sehr viel häufiger zu Klagen als bisher angenommen. In einer Statistik des Deutschen Arbeitsrings für Lärmbekämpfung, Düsseldorf, wird neben der Lärmquelle Straßenverkehr überraschenderweise die Nachbarschaft an vorderster Stelle genannt. Die Erhebung des Arbeitsrings fußt auf der Zahl eingegangener Anfragen aus der Bevölkerung. Noch 1997 rangierten in den Daten beim Umweltbundesamt Störungen aus nachbarschaftlichen Quellen erst an vorletzter Stelle.

Bild: Wüstenrot
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