Lohnt sich aktuell noch eine Photovoltaik-Anlage?
- Bei der Installation einer Photovoltaikanlange gibt es zahlreiche Faktoren zu bedenken. (Bild: Pixabay)
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Die Preise sind viele Jahre in Folge gefallen und haben sich aktuell auf einem Niveau von rund 1.300€ pro kWp (schlüsselfertig) eingependelt. Ob sich eine Photovoltaik-Anlage trotz dieser günstigen Anschaffungskosten auch rechnet und Gewinn abwirft, ist eine andere Frage. Sie hängt davon ab, was man mit dem Strom machen will, den die Photovoltaik-Anlage über viele Jahre produziert.
Solarstrom einspeisen oder selbst verbrauchen?
Bis vor wenigen Jahren war die Sache klar: Volleinspeisung war das Modell, mit dem sich die Investition in eine eigene Photovoltaik-Anlage rechnete. Das heißt, der gesamte erzeugte Solarstrom wurde voll ins Netz eingespeist. Über die erzielte Vergütung für jede Kilowattstunde Strom refinanzierte sich die Anlage in etwas mehr als 10 Jahren und warf ab dann gute Gewinne ab.
Heute ist die Wirtschaftlichkeit enger gestrickt. Anfang 2016 gibt es nur noch gut 12 Cent Vergütung für jede Kilowattstunde, die ins Netz eingespeist wird. Das heißt, die eigene Photovoltaik-Anlage muss den Solarstrom auch erst einmal für weniger als 12 Cent pro Kilowattstunde selbst erzeugen können, um mit der Einspeisung ins Netz einen Gewinn zu erwirtschaften. Das Stichwort heißt hier "Stromgestehungskosten". Laut Berechnungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme liegen die Stromgestehungskosten kleiner Photovoltaik-Anlagen für die Privatnutzung momentan bei rund 11 bis 13 Cent pro Kilowattstunde. Hier zeigt sich bereits, wie eng das Fenster wird.
Um auf möglichst niedrige Stromgestehungskosten mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage zu kommen, ist ein qualitativ hochwertiges Angebot von einem Solarteur mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis unabdingbar, das hochwertige und leistungsfähige Markenmodule und Anlagenkomponenten zu einem sehr guten Preis pro kWp (Kilowattpeak) beinhaltet. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass eine genügend große und intakte Dachfläche (ab 50qm) zur Verfügung steht, die nach Süden, Südwesten oder Südosten zeigt. Ist der Zustand des Daches nicht in Ordnung, muss es gedämmt oder die Dachfläche neu eingedeckt werden, schmälert dies die Wirtschaftlichkeit der Anlage ungemein und kann die gesamte Investition unwirtschaftlich machen, wenn die Anlage die Kosten der Dachsanierung zusätzlich mit einspielen muss. Das wird sie unter den aktuellen Konditionen nicht schaffen.
Eigene Stromkosten reduzieren mit Solarstrom
Da der Volleinspeisung mittlerweile enge Grenzen gesetzt sind, damit sich eine Investition in Photovoltaik rechnet, werden private Photovoltaik-Anlagen heute hauptsächlich für den Eigenverbrauch gebaut. Den erzeugten Solarstrom selbst zu verbrauchen anstatt ihn ins Netz einzuspeisen, ist zum neuen Motor für den Kleinanlagen-Markt in Deutschland geworden.
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellt sich bei einer Anlage, die für den Eigenverbrauch konzipiert wird, genau andersherum: Die eigenen Stromkosten sind eine feste Größe in der Haushaltskasse, um die niemand herum kommt. Das heißt, das Geld für die monatliche Stromrechnung ist für die nächsten Jahre und Jahrzehnte fest gebunden und steht einem selbst quasi nicht zur Verfügung. Es sein denn, man nimmt einen Teil dieses Geldes, das man ohnehin aufbringen muss, in die Hand und investiert es in eine eigene Stromversorgung mittels Photovoltaik-Anlage, um weniger Strom aus dem Netz zu beziehen und die eigenen Stromkosten dauerhaft zu senken. Die eingesparten Stromkosten sind hierbei das „Kapital“, mit dem die Photovoltaik-Anlage refinanziert wird.
Und der Anreiz ist nicht unerheblich. Strom aus dem Netz kostet aktuell zwischen 25 und 30 Cent pro Kilowattstunde. Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt den Strom - und hier kommen wieder die Stromgestehungskosten ins Spiel – für rund 11 bis 13 Cent. Das heißt, mit jeder Kilowattstunde, die man selbst verbraucht anstatt sie aus dem Netz zu beziehen, spart man zwischen 12 und 19 Cent ein. Geld, das sich über Jahre summiert.
Stromspeicher sind das entscheidende Bauteil
Doch ganz so einfach ist es auch in diesem Fall nicht. Denn das Konzept des Eigenverbrauchs steht und fällt mit der Frage, wieviel Solarstrom man im eigenen Haushalt auch selbst verbrauchen kann. Da eine Photovoltaik-Anlage "nur" von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Strom erzeugt, und den Hauptteil zur Mittagszeit, muss der Solarstrom auch in diesen Zeiten direkt verbraucht werden. Ansonsten wird er automatisch wieder ins Netz eingespeist. Auf normalem Wege lässt sich über das klassische Lastprofil eines Haushalts - unter der Woche ist tagsüber meist niemand zu Hause - maximal 30% des erzeugten Solarstroms selbst verbrauchen. Für Kühlschränke, Tiefkühlschränke, Festnetztelefone und andere elektrische Geräte, die dauerhaft Strom benötigen.
Um auf einen Eigenverbrauchsanteil zu kommen, der deutlich höher liegt, kommt man letztendlich um einen zusätzlichen Stromspeicher nicht herum. Mit diesem lassen sich 60 bis 70% des Solarstroms selbst verbrauchen, wie ein intuitiv gestalteter Rechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zeigt.
Die Krux an einem Stromspeicher sind bislang noch seine hohen Anschaffungskosten. Der Markt für Stromspeicher ist erst wenige Jahre alt, weshalb die Preise noch nicht in dem Maße gesunken sind wie für Photovoltaik-Anlagen selbst. Zwischen 6.000€ und 10.000€ kann ein Stromspeicher heute ohne Weiteres kosten. Und damit nahezu genau so viel wie die eigentliche Photovoltaik-Anlage, was die gesamte Wirtschaftlichkeit der Investition wieder stark in Mitleidenschaft zieht.
Aber auch hier lässt sich eine Vergleichsrechnung aufmachen die zeigt, ob sich eine Photovoltaik-Anlage inklusive Stromspeicher schon rechnet. Als Vergleichsgröße hält hier der eigene Strompreis her: derzeit rund 28 Cent pro Kilowattstunde. Die eigene Photovoltaik-Anlage erzeugt Strom für rund 12 Cent pro Kilowattstunde. Bleiben 16 Cent Differenz, für die der Stromspeicher 1 Kilowattstunde Strom speichern können muss. Modernste Stromspeicher mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis schaffen es bereits heute, Strom für rund 20 Cent pro Kilowattstunde zu speichern. Steigt der aktuelle Haushaltsstrompreis nur leicht weiter und werden Stromspeicher noch etwas günstiger, dann ist diese rechnerische Grenze für die Wirtschaftlichkeit einer eigenen Stromversorgung nahezu erreicht. Zu bedenken bleibt jedoch: Völlig autark kann man sich mit einem solchen Anlagen-Konzept nicht machen. Lastspitzen müssen auch weiterhin aus dem öffentlichen Netz bezogen werden.
Unser Fazit
Wer sich aktuell für eine Photovoltaik-Anlage interessiert, sollte sich die Zeit nehmen und sich ausführlich von einem Solarteur beraten lassen und auch eine zweite und dritte Meinung einholen. Der Fachmann prüft vor Ort, ob das Dach für eine Photovoltaik-Anlage geeignet ist, ob Sanierungs- oder Dämmungsarbeiten am Dach durchgeführt werden müssen und erstellt anschließend ein Anlagenkonzept. In diesem wird u.a. deutlich, welche Leistung eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Hausdach bringen würde, auf welche Stromgestehungskosten man kommt und welche Eigenverbrauchsquote anhand des eigenen Lastprofils möglich wäre. Und wenn die Beratung ergibt, zunächst einmal die Photovoltaik-Anlage zu bauen und den Stromspeicher etwas später nachzurüsten wenn er günstiger geworden ist, dann kann man sicher sein, dass man an einen vertrauenswürdigen Solarteur geraten ist.
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