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Haus als Passivhaus bauen

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Passivhäuser entwickeln sich von "Exoten" langsam aber sicher zu Normalfällen für Architekten und Herstellerfirmen. Zwar werden die staatlich geförderten, "heizungslosen" Häuser noch lange kein Massenprodukt

Dazu ist die reduzierte Architektur zu sehr Geschmackssache, dazu ist auch der Preis für Projektierung und Herstellung in der Regel noch für viele Bauherren zu hoch. Lieber gönnt man sich Erker, Gauben oder einen Wintergarten, anstatt den Bau-Etat für einen reduzierten, kargen Baukörper ohne solche "Kühlrippen", dafür mit dreifach verglasten Fenstern auszugeben. Auch die obligatorische Anlagentechnik mit einer kontrollierten Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung ist wenig prestigeträchtig - da gibt eine Solaranlage auf dem Dach optisch mehr her und dient schließlich ebenfalls dem Energiesparen.

Nicht zuletzt hat das Passivhaus auch mit mehr Vorurteilen zu kämpfen als das herkömmliche Niedrigenergiehaus. Eines davon: Das Raumklima im Inneren eines Passivhauses lässt zu wünschen übrig. Im Winter dürfe man aus Energiespargründen nicht lüften. Und im Sommer drohe eine Überhitzung der dick gedämmten Räume, denn die Wärme, die über die Fenster oder durch offene Terrassen- und Haustüren ins Innere gelangt, bekomme man nicht wieder hinaus.

Genau diese Themen waren Gegenstand eines Expertentreffens des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser. Und das Ergebnis des internationalen Erfahrungsaustausches war eindeutig und mag Laien verblüffen: Denn gerade Passivhäuser lassen sich im Sommer sehr gut kühl halten.

Zunächst wurde dem weit verbreiteten Vorurteil entgegengetreten, dass die Fenster im Passivhaus das ganze Jahr zu bleiben müssten. Allenfalls in der Kernzeit des Winters sei es für die Bewohner viel komfortabler, der Lüftungsanlage die Aufgabe zu überlassen, frische (und vorgewärmte) Außenluft ins Haus zu holen. Doch haben Simulationsmessungen ergeben, dass durch die tiefen Rahmen der Passivhausfenster die Luftströme ins Haus geringer sind als bisher angenommen. So führen auch im Winter ab und zu gekippte Fenster nicht gleich zu sprunghaft ansteigendem Energieverbrauch.

In der übrigen Zeit bleibt es den Bewohnern völlig freigestellt, ob die Außenluft ohne Umwege über offene Fenster in die Räume gelangt und je nach Witterung für Kühlung oder Wärme sorgt. Untersuchungen in bewohnten Passivhäusern zeigen, dass die dicken Außenwände zu einem thermisch trägen Verhalten führen, so dass sich die Innentemperaturen auch im Hochsommer nur wenig ändern. Die Hitze, so die Experten, käme im Raum gar nicht erst an. Selbstverständlich ist eine gute Beschattung der Süd- und Westseite vorauszusetzen, sie gehört zum Grundkonzept eines jeden Passivhauses.

Wichtig für die funktionierende "natürliche" Lüftung eines Passivhauses sind ausreichend freie Lüftungsquerschnitte in der Gebäudehülle. Normalerweise reichen hierzu die "Schlitze" gekippter Fenster und die Gewährleistung einer guten Querlüftung von der "kalten" zur "warmen" Gebäudeseite. Vorteilhaft ist ein geschossübergreifender, vertikaler Lüftungspfad, etwa über eine Galerielösung. Damit lässt sich der natürliche Auftrieb warmer Luft nutzen.

Insgesamt stellten die Tagungsteilnehmer fest, dass die verstärkte natürliche Lüftung im Sommer die beste Strategie für ein angenehmes Innenklima ist. Also unterscheidet sich der Alltag im Passivhaus doch nicht so grundlegend vom Leben im "normalen" Gebäude.



Text: EcoText
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