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Wie nötig sind Unfallversicherungen?

Über den Sinn und Unsinn einer privaten Unfallversicherung.

Für die Folgen von Arbeitsunfällen kommt die gesetzliche Unfallversicherung auf. Die meisten Menschen verunglücken jedoch im Haushalt oder in ihrer Freizeit. Bleibt dann ein Schaden zurück oder muss zum Beispiel die Wohnung behindertengerecht umgebaut werden, hilft nur eine private Unfallversicherung, die im Ernstfall auch hohe Summen auszahlt.

Eine gute Unfallversicherung ist für aktive, sportliche Menschen besonders wichtig. Aber nicht jede private Unfallversicherung macht Sinn. Experten weisen auf große Unterschiede im Preis-Leistungs-Verhältnis hin und sagen klar, was man auf jeden Fall beachten sollte. Eine Regel gilt allerdings für alle Unfallversicherungen: Sie greifen erst, wenn ein bleibender Gesundheitsschaden entstanden ist - die Invalidität.

Die Laufzeit

Gerade weil die Angebote so vielfältig und so unterschiedlich sind, kann sich ein Wechsel der Versicherung lohnen. Daher sollten potentielle Kunden von vornherein nur Einjahresverträge abschließen. Die Versicherer locken zwar mit günstigen Tarifen für Fünf-Jahres-Policen, aber ein erneuter Wechsel wird schwierig, falls im folgenden Jahr günstigere Angebote auf den Markt kommen.

Der Tariftyp

Es gibt im Wesentlichen drei Tariftypen. Beim so genannten linearen Tarif sind die Beiträge am niedrigsten. Dem entsprechend erhält der Versicherte auch bei schwerer Invalidität nur wenig Geld. Mit einem so genannten Mehrleistungstarif erhält der Versicherte stufenweise mehr Geld bei höherer Invalidität. Der Haken hierbei ist das Wort ?stufenweise?. Bei Grenzfällen kommt es immer wieder zu Streitereien, wenn z.B. bei 50-prozentiger Invalidität doppelt soviel gezahlt wird, wie bei 49 Prozent. Umfassende Absicherung bietet daher nur ein Progressionstarif. Der Versicherte erhält viel Geld bei hoher Invalidität, und schon bei 60- oder 70-prozentiger Behinderung bekommt er mehr als die eigentliche Versicherungssumme.

Die Versicherungssumme

Insbesondere ältere Versicherungspolicen aus D-Mark-Zeiten sind zu niedrig angesetzt. Im Ernstfall reicht oft das ausgezahlte Geld hinten und vorne nicht. Die Experten raten zu einer Mindestversicherungssumme von 100.000 Euro. Bei einer 500-er Progression erhielte der Versicherte dann bei 100-prozentiger Invalidität 500.000 Euro.

Die Beiträge

Die Höhe der monatlichen Beiträge hängt neben der Versicherungssumme und dem Tariftyp noch von anderen Faktoren ab. So werden Kunden in Gefahrengruppen eingeteilt, die sich üblicherweise nach dem ausgeübten Beruf richten. Ein Büroangestellter zahlt danach weniger als ein Bauarbeiter oder Kraftfahrer. Gefährliche Hobbys oder Sportarten spielen hingegen meist keine Rolle. Berufssportler, Rennfahrer, Piloten oder Sprengmeister können in der Regel gar keine private Unfallversicherung abschließen. Das gilt übrigens auch für Flugbegleiterinnen, obwohl Frauen von vielen Versicherern automatisch in die niedrigere Gefahrengruppe eingestuft werden. Neben dem Beruf müssen potentielle Kunden auch Angaben zur allgemeinen Gesundheit und zu Unfällen in der Vergangenheit machen. Experten warnen davor, hier die Unwahrheit zu sagen, denn das gibt dem Versicherer die Möglichkeit, den Vertrag jederzeit zu kündigen.

Die Gliedertaxe

Wie viel Geld ein Unfallopfer später tatsächlich bekommt, hängt von der Schwere der Invalidität ab. Die Unfallversicherer bedienen sich einer so genannten Gliedertaxe, um festzulegen welchem Invaliditätsgrad der Verlust oder die Funktionsunfähigkeit eines Körperteils entspricht. Sind mehrere Körperteile betroffen, werden die Grade bis maximal 100 Prozent addiert. Allerdings ziehen die Unfallversicherer oft einen Teil der Invalidität wieder ab, wenn an dem betroffenen Körperteil schon vor dem Unfall, zum Beispiel durch eine Erkrankung, eine Beeinträchtigung vorlag. Hier raten die Experten zum Vergleich dieser Gliedertaxen, denn nicht alle Körperteile sind bei verschiedenen Versicherern gleich viel wert. Es gilt: Je höher der angesetzte Invaliditätsgrad für den Verlust eines Körperteils, desto besser für den Versicherten.

Die Zusatzleistungen

Die meisten Versicherer bieten neben der Kernleistung - Geld bei Invalidität - Extras, wie beispielsweise Krankenhaustagegeld, Schmerzensgeld oder Kurkostenbeihilfe.

Die private Unfallversicherung ist also eine sinnvolle Ergänzung zum gesetzlichen Versicherungsschutz, wenn man oben genannte Punkte beachtet. Ein Preis- und Leistungsvergleich ist in jedem Fall ratsam. Fällt dieser nachteilig für bestehende Verträge aus, sollten die gekündigt oder zumindest nachverhandelt werden, denn Versicherungsverträge sind keine Eheverträge - sie gelten nicht ?bis dass der Tod uns scheidet?!

Bild: VDL
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