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Dach

Besonderes Augenmerk legen Architekten und Bauherren bei einem Bauwerk auf die Gestaltung des Hausdaches. Es muss rein funktionellen Anforderungen und ästhetischen Ansprüchen gewachsen sein. Dabei gibt es sowohl bei der Form, als auch bei den für die Eindeckung verwendeten Materialien vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.

Das Hausdach beeinflusst den Charakter des Hauses maßgeblich. (Bild: Fotolia)

Schutz bei jedem Wetter und trotzdem architektonisches Statement? Bauherren sollten bei der Hausplanung das Dach nicht vernachlässigen. Denn einerseits soll es das Gebäude bei Wind, Regen, Schnee und Sturm zuverlässig schützen. Andererseits soll es optisch zur Architektursprache des Gebäudes passen und das Haus in Szene setzen. Um beide Aspekte zu vereinen, stehen Bauherren unterschiedlichste Dachformen und eine Vielfalt an Eindeckungsmaterialien zur Verfügung.

  

Steildach vs. Flachdach

 

Typisch für Deutschland sind Häuser mit geneigten Dächern. Per Definition wird von einem geneigten Dach oder auch Steildach gesprochen, wenn die Dachflächen um mindestens sieben Grad geneigt sind. Für die Ableitung von Niederschlag und das Tragen von Schneelast hat sich diese Bauweise bewährt. In ausgebauter Form kann im Dachgeschoss außerdem zusätzlicher Stau- oder Wohnraum geschaffen werden.

Der Klassiker unter den Dachformen ist das Satteldach. Seine Geradlinigkeit und Symmetrie wird von Bauherren und Architekten geschätzt. Zudem bringt es gegenüber dem Flachdach einige bauphysikalische Vorteile mit sich. (Bild: Fotolia)

Im Trend liegen derzeit Flachdächer. Eine Konstruktionsweise, die in den 60er und 70er Jahren hauptsächlich bei Bungalows zu finden war, kommt heute gern bei energiesparenden Bauten zum Einsatz. Durch die sehr geringe Neigung eines Flachdachs (weniger als sieben Grad) sind sie jedoch anfälliger für Alterungs- und Feuchtigkeitsschäden. Die Konstruktion und Wartung ist demnach entsprechend aufwendiger.

 

Satteldach

 

Der Klassiker unter den Dachformen ist das Satteldach. Die zwei gegeneinander geneigten Dachflächen treffen sich im höchsten Punkt und bilden dort den Dachfirst. Diese symmetrische Dachform macht die Konstruktion solide und zeitlos. Um das Erscheinungsbild aufzulockern wird diese Form gern mit anderen Dachformen kombiniert oder mit Gauben aufgewertet.

Im Gegensatz zum Satteldach hat das Walmdach nicht nur auf der Trauf-, sondern auch auf der Giebelseite geneigte Dachflächen. (Bild: Fotolia)

Walm- und Krüppelwalmdach

 

An Trauf- und Giebelseite geneigt sind Walmdächer. Sie verleihen dem Gebäude ein repräsentatives Aussehen. Durch den Verzicht auf freiliegende Giebel sitzt die Dachhaut wie ein Hut auf dem Haus und schützt es besonders gut. Aufgrund der vierseitigen Neigung der Dachflächen wird jedoch der Nutzraum im Dachgeschoss verringert. Als Krüppelwalmdach bezeichnet man Konstruktionen, die giebelseitig zu einem kleinen Teil abgewalmt sind. Diese Variante stellt damit den Kompromiss zwischen Sattel- und Walmdach dar. Sie vereint den erhöhten Schutz des Gebäudes mit einer hohen Nutzbarkeit des Dachgeschosses.

Zwei zueinander ausgerichtete Pultdächer verleihen dem Gebäude einen modernen Charakter. (Bild: Fotolia)

Zeltdach

 

Relativ selten, aber optisch sehr ansprechend ist das Zeltdach. Es hat Ähnlichkeiten mit dem Walmdach, denn auch ein Zeltdach besitzt vier geneigte Dachflächen. Im Gegensatz zum Walmdach laufen diese jedoch nicht im Dachfirst, sondern in einem Punkt zusammen. Daher lässt sich diese Dachform am besten bei quadratischen und nahezu quadratischen Grundrissen umsetzen. Mit einer geringen Neigung verleiht ein Zeltdach dem Eigenheim einen mediterranen Look.

 

Pultdach

 

Einen optischen Reiz stellt das Pultdach dar. Dabei handelt es sich um eine Dachkonstruktion mit nur einer, meist zur Wetterseite ausgerichteten Dachfläche. Durch die Form kann in den Dachräumen optimale Helligkeit erzielt werden, während die Dachfläche vor Wind und Wetter schützt. Bauherren, die ihr Gebäude architektonisch abheben möchten, planen beispielsweise zwei versetzte bzw. Doppelpultdächer. Ebenso entstehen in Kombination mit anderen Dachformen – zum Beispiel einem Flachdach – außergewöhnliche Gebäude.

 

Mansarddach

 

Mit seinem Ursprung in der Barockzeit verleiht ein Mansarddach einem Gebäude ein besonders edles Aussehen. Es handelt sich dabei um eine Konstruktion, bei der die Dachflächen unten sehr steil und oben sehr flach sind. Dadurch entsteht ein Knick in der Dachhaut. Bewährt hat sich diese Dachform insbesondere im städtischen Kontext, denn die Vorzüge des Steildachs – Schutz vor Wind, Ableitung von Niederschlag – werden ausgeschöpft. Gleichzeitig sind die Räume im Dachgeschoss nahezu uneingeschränkt nutzbar.

 

 

Dachziegel und Dachsteine gelten als die "Klassiker" unter den Eindeckungsmaterialien. (Bild: Fotolia)

Dachziegel und Dachsteine

 

Sobald sich Bauherren für eine Dachform oder auch die Kombination unterschiedlicher Dachformen entschieden haben, kann an die Eindeckung gedacht werden. Sehr häufig kommen dabei Tondachziegel zum Einsatz. Sie sind ein natürliches Produkt, denn sie werden – wie der Name schon sagt – aus Ton gebrannt. Der gebrannte Ziegel ist wasserundurchlässig und besitzt eine glatte Oberfläche. Einem Anhaften von Moos oder Algen wird dadurch vorgebeugt. Die beliebte Alternative zu Dachziegeln sind Dachsteine. Es handelt sich dabei um ein Produkt aus Sand, Zement, Wasser und Farbpigmenten. Im Gegensatz zu den Tondachziegeln sind sie demnach kein natürliches Produkt, allerdings in der Herstellung deutlich energiesparender. Neben den beiden „Eindeckungsklassikern“ lassen sich Dächer aber auch mit Schiefer, Titan-Zink oder Reet optisch ansprechend gestalten.

Besonders hochwertigen Schutz fürs Hausdach bietet Schiefer. Das Sedimentgestein wird in vier bis sechs Millimeter dünne Plättchen gespalten und in die je nach Eindeckungsart benötigte Form geschlagen. Für die Eindeckung mit Schiefer ist entsprechende Handwerkskunst gefragt - daher wird sie nur von wenigen Betrieben angeboten. (Bild: Fotolia)

Schiefer

 

Als sehr edle, widerstandsfähige und ebenfalls natürliche Eindeckung eignet sich Schiefer. Der Sedimentstein bildet sich aus tonhaltigem Gestein, das mehrere Jahrtausende lang Hitze und Druck ausgesetzt war. Dadurch entsteht seine charakteristisch und für die Bearbeitung nötige Struktur mit parallel ausgerichteten Schichten. Zur Verwendung als Dacheindeckung wird das Gestein hierzulande in vier bis sechs Millimeter dünne Plättchen gespalten und in die je nach Eindeckungsart benötigte Form geschlagen. Schiefer verleiht dem Dach mit seiner charakteristisch dunklen Optik ein besonders eindrucksvolles Erscheinungsbild und setzt auch Neubauten gut in Szene. Zudem werden seine Natürlichkeit und Robustheit geschätzt. Die Förderung, Bearbeitung und Montage einer Schiefereindeckung ist jedoch kostspielig  und wird ausschließlich von spezialisierten Dachdeckerbetrieben angeboten.

Titan-Zink

 

Als leicht formbare, sehr belastbare und besonders witterungsbeständige Dacheindeckung hat sich Titan-Zink bewährt. Es handelt sich dabei um eine Verbindung aus Zink mit geringen Mengen an Titan und Kupfer. Dank seiner Formbarkeit eignet sich der Werkstoff zur Eindeckung verschiedener Dachformen. Argumente, die Bauherren und Architekten von Titan-Zink überzeugen, sind zudem die Beständigkeit einer Eindeckung mit Titan-Zink sowie die Wartungsfreiheit. Im Laufe der Jahre bildet sich auf der Oberfläche eine schützende Patina, die den Werkstoff vor Korrosion schützt und die für das Zinkdach charakteristische blau-graue Erscheinung schafft.

Reetdächer sind aufwendig in Konstruktion und Wartung, gefallen aber aufgrund ihrer Natürlichkeit und der traditionellen Erscheinung. (Bild: Fotolia)

Reet

 

Fast ausschließlich auf norddeutschen Bauernhäusern kommt Reet als Eindeckungsmaterial zum Einsatz. Ein Reetdach unterliegt strengen Richtlinien um den Brandschutz aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund ist es fast ausschließlich in ländlichen Regionen zu finden, in denen der vorgeschriebene Abstand zwischen zwei Hausdächern problemlos eingehalten werden kann. Zudem ist ein Reetdach aufwendig in Konstruktion und Wartung. Geschätzt wird es jedoch aufgrund seiner traditionellen Erscheinung und seinen herausragenden Dämmwerten.

 

Gauben

 

Um das Erscheinungsbild des Hausdachs aufzulockern, arbeiten Architekten gern mit Gauben. Sie unterbrechen die ebenmäßige Optik der Eindeckung und setzen einen Reizpunkt. Zudem lassen sie Licht in die Dachräume und machen sie damit als Wohnraum attraktiv. Insbesondere bei stark geneigten Dachflächen profitieren Bewohner von Gauben, denn sie schaffen Stehhöhe unterm Dach und erweitern so die Nutzbarkeit des Raumes. In unterschiedlichen Varianten, zum Beispiel als Giebel- oder Schleppgaube, passen sie sich äußerlich an das Erscheinungsbild des gesamten Gebäudes an.

 

 

Ein ausgebautes Dach bietet zusätzlichen Wohnraum. Dabei ist im Besonderen auf die Dämmung zu achten, denn sie ist Grundlage für ein angenehmes Wohnklima. (Bild: Fotolia)

Zwerchgiebel

 

Alternativ kann mit Zwerchgiebeln gearbeitet werden. Es handelt sich dabei um „kleine Giebel“, die mit der Gebäudeaußenwand in der Flucht stehen. Das ist der wesentliche Unterschied zur Gaube, die frei auf der Dachfläche positioniert werden kann. Von außen sind Zwerchgiebel sehr reizvoll, denn sie vergrößern das Gebäude optisch – tatsächlich bleibt der Grundriss im Erdgeschoss jedoch in der Regel unverändert. Das strenge Erscheinungsbild eines Satteldachs kann mit einem Zwerchgiebel aufgelockert und der Nutzraum unterm Dach erheblich vergrößert werden.

 

Dachausbau

 

Ein bislang ungenutztes Dachgeschoss bietet sich an, um zusätzlichen Wohnraum zu erschließen. Wichtig ist dabei, dass die Planung  auf die spätere Nutzung abgestimmt ist. Eine hochwertige Dämmung sorgt für ein angenehmes Wohnklima – auch bei niedrigen und sehr hohen Temperaturen. Große Dachfenster oder Gauben lassen viel Tageslicht in die Dachräume, was ebenfalls erheblich zum Wohnkomfort unterm Dach beiträgt.

Mit Photovoltaikanlagen lässt sich direkt Strom gewinnen, während Solarkollektoren auf dem Dach Warmwasser bereitstellen. Beide Arten der Energiegewinnung entlasten den Geldbeutel und die Umwelt gleichermaßen. (Bild: Fotolia)

Energiegewinnung am Dach

 

Die Sonne liefert das ganze Jahr über Energie. Ausgeschöpft werden kann diese Energie mithilfe der eigenen Solaranlage auf dem Dach. Die Vorteile liegen auf der Hand: Staatliche Zuschüsse und den eigenen Energiebedarf nahezu vollständig selbst abdecken. Der Unterschied zwischen Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage liegt in der Technik: Photovoltaik-Module wandeln Sonnenenergie direkt in Strom um. Eine Solarthermie-Anlage hingegen besteht aus Kollektoren, die mit einer Trägerflüssigkeit gefüllt sind. Von der Sonne erhitzt, transportiert diese die gewonnene Wärme zu einem Speicherkessel, der ganzjährig das Warmwasser fürs Duschen, Kochen oder Abspülen bereitstellt. Auf einem Steildach mit entsprechender Ausrichtung und Neigung arbeiten beide Anlagen-Typen sehr effizient und entlasten die Umwelt.

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