Dämmung

Haushalte wenden einen Großteil ihrer Energie für Heizung und Warmwasserbereitung auf. Allerdings geht oftmals ein Teil der Heizwärme durch Dach oder Fassade verloren. Ursächlich ist eine zu schwache Dämmung. Daher ist es ratsam die vorhandene Dämmung zu optimieren. So können sowohl die Verluste als auch der Wärmebedarf reduziert werden.
Was ist Wärmedämmung?
Wärmedämmung soll den Verlust von Wärmeenergie möglichst weit reduzieren und in der Folge die Kosten senken. Hier stolpert man unweigerlich über den Wärmedurchgangskoeffizient, kurz den U-Wert. Seit die Bundesregierung die Energieeinsparverordnung (EnEV) in aktueller Form von 2014 und verschärft am Anfang dieses Jahres, eingeführt hat, ist die Angabe des U-Wertes die Richtlinie aller energetischen Maßnahmen. Dieser Wert gibt an, wie durchlässig ein Material für Wärme ist. Je kleiner der U-Wert, desto undurchlässiger ist der Baustoff.
Wo Dämmung sinnvoll ist
Rund um die eigenen vier Wände gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mithilfe einer modernen Dämmung Einsparpotentiale auszuschöpfen. Das fängt beim Keller an, geht über Wände, Fenster und Fassaden über Rollläden bis zum Dach. Je nach Maßnahme kommen unterschiedliche Methoden und Materialien zum Einsatz. Dass die richtige Isolierung Sinn macht, sieht man allein am minimalen Energieverbrauch von Passivhäusern.
Unter der Erde geht’s los
Durch den direkten Erdkontakt ist der Keller ein Teil der Immobilie, der leicht auskühlt und somit Wärme verschwenden kann. Zu unterscheiden ist im Vorfeld der Dämmmaßnahmen zwischen einem beheizten oder einem unbeheizten Keller. Ein bewohnbares Untergeschoss sollte an Wänden und Boden gedämmt werden. Bei einem reinen Lagerraum ist eine Dämmung der Decke ausreichend. Die Dämmung der Wände ist auf zwei Wegen möglich: von außen und von innen. Die Außenvariante bietet mehr Schutz, sorgt aber bei bestehenden Gebäuden für höheren Aufwand, da Erdarbeiten notwendig sind. Vor Aufbringung der Dämmplatten wird eine wasserundurchlässige Kunststofffolie installiert. Auf die Folie werden geschlossenporige Platten, meist aus Polystyrol-Hartschaum oder Schaumglas, aufgebracht. Auch Glasschaum-Granulat ist eine Option, die aufgrund der Herstellung aus reinem Altglas eine umweltfreundliche Variante ist. Alle Stoffe haben die Eigenschaften nicht zu verrotten, Feuchte abzuweisen und dem Erddruck standzuhalten. Die Innendämmung nutzt die gleichen Materialien, verzichtet aber auf die Folie.
Wärme steigt nach oben
Physikalisch bedingt ist das Dach der Ort, an dem Wärme am leichtesten entschwinden kann. Ist der Giebel also nicht oder nur ungenügend gedämmt, geht viel verloren. Um dies zu verhindern, kann der Bauherr aus drei Varianten wählen. Die Aufsparrendämmung ist die effektivste Form, denn sie ist lückenlos. Da die Dämmplatten von außen an den Dachsparren befestigt werden, muss zuvor das Dach abgedeckt sein. Daher lohnt sich diese Dämmvariante bei einer kompletten Dachsanierung oder einem Neubau. Steinwolle oder Polyurethan in speziell aufeinander abgestimmten Systemen zählen dabei zu den beliebtesten Materialien. Die Zwischensparrendämmung ist die meistgebrauchte Möglichkeit. Es wird von innen gedämmt, indem erst eine luftdichte Folie angebracht wird. Darauf werden die Dämmstoffe gesetzt, die dann verkleidet werden. Diese Arbeiten gehen leicht von der Hand und können auch bei einer Nachrüstung genutzt werden. Bei der Untersparrendämmung wird mehr Platz verbraucht, denn die Platten werden auf der Innenseite der Sparren angebracht. Der Hohlraum bis zur Dachdeckung wird verfüllt. Es werden meist nur Dämmstoffe in geringer Dicke verwendet, um den Platzverlust gering zu halten. Zum Einsatz kommen sowohl bei Zwischen- wie auch bei Untersparrendämmung vorwiegend Steinwolle, Glaswolle oder Zellulose.
Wissenswertes zum Thema Dämmung
Hinterlüftete Vorhangfassade
Die Dämmung der Fassade wird in der Regel von außen vorgenommen, da hier die Flächen frei zugänglich sind und keine Raumverluste in Kauf genommen werden müssen. Wenn das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes nicht verändert werden will oder darf – beispielsweise bei einem denkmalgeschützten Gebäude oder Fachwerk, kann die Dämmung von innen vorgenommen werden. Dementsprechend ist eine Dämmung von innen vorzunehmen. Bei der Dämmung von außen sind drei Systeme gängig.
Die hinterlüftete Vorhangfassade zeichnet sich durch einen besonderen Aufbau aus. Unmittelbar auf dem Mauerwerk wird der Dämmstoff angebracht. Eine diffusionsoffene Windschutzbahn schützt den Dämmstoff vor Witterungseinflüssen. Die außenliegende Holzschalung liegt nicht direkt auf dieser Bahn auf, sondern liegt auf Lattung und Konterlattung auf. Der so entstehende Spalt zwischen Dämmstoff und Schalung ist oben und unten offen und dient dazu, Feuchtigkeit abzutransportieren. Bei dieser Variante ist eine Verschalung des Gebäudes unerlässlich.
Wärmedämmverbundsystem
Wer hingegen eine Putzfassade favorisiert, kann mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) dämmen. Beim Bestandsgebäude kann der alte Putz einfach mit den Dämmplatten überklebt werden. Armierungsmörtel und -gewebe halten die Matten zusammen. Nach außen schließt ein neuer Putz das Dämmsystem ab.
Verblendmauerwerk mit Kerndämmung
Eine Hauswand mit Mauerwerksfassade, beispielsweise Klinker, eröffnet eine weitere, etwas kostspieligere aber langlebige Dämmmöglichkeit: Das Verblendmauerwerk mit Kerndämmung. Dabei besteht zwischen Hauswand und Vormauerschale ein maximal 15 cm breiter Spalt, in den die Dämmung eingebracht wird. Besonders einfach in der Verarbeitung sind Perlite, die als Schüttgut einfach in den Spalt gefüllt werden können.
Wärmeschutz mit Durchblick
Fenster sind ebenfalls eine große Sorge beim Thema Dämmung, aber niemand wird auf sie verzichten wollen. So dringt durch ein altes Fenster mit einfacher Verglasung rund viermal so viel Wärme nach draußen wie durch eine gleich große ungedämmte Wandfläche. Daher ist bei der energetischen Optimierung der Gebäudehülle der Einbau moderner Fenster mit Wärmeschutzverglasung besonders zu beachten. Der Uw-Wert eines neuen Fensters darf laut EnEV 1,3 W/(m2K) nicht überschreiten. Moderne Fenster mit Zwei-Scheiben-Wärmeschutzglas erfüllen die EnEV-Anforderungen in der Regel problemlos und weisen einen Uw-Wert von etwa 1,2 W/(m2K) auf. Sie reduzieren damit die Wärmeverluste um mehr als die Hälfte. Passivhaustaugliche Fenster mit Dreifach-Verglasung liegen nochmals deutlich darunter und erreichen Uw-Werte bis 0,6 W/(m2K).
Neben der Auswahl der passenden Fenster ist ein besonderes Augenmerk auf den fachgerechten und luftdichten Einbau zu legen. Zudem dürfen innenliegende Rollladenkästen nicht übersehen werden. Ihr Flächenanteil ist gering, aber durch ihre Konstruktion geht bei fehlender Dämmung viel Wärme verloren. Hier sollten Hochleistungsdämmstoffe verwendet werden, denn der Platz ist gering und gibt die Dicke der Dämmung vor.
Wärmedämmung als Teil des energetischen Konzepts
Die aktuelle Energieeinsparverordnung sieht strenge Dämmmaßnahmen rund ums Haus vor – sowohl beim Neubau als auch bei Bestandsgebäuden. Sie sollte in ein ganzheitliches Energiekonzept integriert werden. Im Zusammenspiel mit effizienter Heiztechnik und hochwertigen Fenstern und Türen können energetische Verluste merklich reduziert werden. Eigentümer eines gedämmten Hauses haben jedoch zu beachten, dass sie alle Räume regelmäßig lüften. Aufgrund der außerordentlich dichten Außenhülle des Gebäudes kann hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum lediglich durch Lüften nach draußen gelangen. Um das Schimmelrisiko zu reduzieren ist das zu empfehlen.