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Wintergarten

Ein Wintergarten bringt neben der Nähe zur Natur auch Gemütlichkeit und durch den hohen Glasanteil auch Helligkeit ins Haus. Bei der Planung und dem Bau gibt es einiges zu beachten.

Der ungehinderte Blick ins Grüne und ein gemütliches Plätzchen um eben jenen zu genießen - das sind die ausschlaggebenden Gründe für den Bau eines Wintergartens. (Bild: Fotolia)

Komfortabel wohnen und doch ganz nah an der Natur sein – das verspricht ein Wintergarten. Dank hochwertiger Verglasung ist er meist als vollwertiger Wohnraum nutzbar und ist doch von Grün umgeben. Hinsichtlich Konstruktion und Gestaltungsmöglichkeiten gilt es bei einem Wintergarten einige Entscheidungen zu fällen.

 

Standort und Himmelsrichtung

 

Bevor die Planung des Wintergartens konkretisiert wird, sollten die Ansprüche der Nutzer abgestimmt werden. Wichtigster Punkt ist dabei der Standort. Idealerweise ist ein Wintergarten von einem gemeinschaftlich genutzten Raum aus zugänglich. Außerdem sollte er eine tolle Aussicht bieten und nicht zur Straße oder in Richtung des Nachbargrundstücks ausgerichtet sein.

Bei einem Wintergarten, der nach Süden hin ausgerichtet ist, sind Verschattung und Belüftung unabdingbar. (Bild: Fotolia)

Wenn mehrere Möglichkeiten zur Auswahl stehen, sollte zusätzlich die Himmelsrichtung in die Überlegungen einbezogen werden: Nach Osten ausgerichtet bietet der Wintergarten einen sonnigen Frühstücksplatz. Ebenso kann hier ein Home Office eingerichtet werden, das gut vor der Mittagshitze geschützt ist. Gearbeitet werden kann ebenfalls gut in einem Wintergarten, der nach Norden ausgerichtet ist – hier fällt kein direktes, blendendes Sonnenlicht ein. Bei Westlage kann im Wintergarten die Nachmittags- und Abendsonne genossen werden. Im Sommer empfiehlt sich bei dieser Ausrichtung ein effektiver Sonnenschutz. Gleiches gilt für die Südausrichtung: Ganzjährig starke Sonneneinstrahlung macht die Beschattung und die Belüftung des Glashauses unabdingbar.

Baurechtlich gilt die Errichtung eines Wintergartens als Anbau und bedarf deswegen einer amtlichen Genehmigung. (Bild: Fotolia)

Baurecht

 

Ein Wintergarten ist nach gültigem Baurecht als Anbau zu erachten. Daher ist diese bauliche Maßnahme in vielen Bundesländern genehmigungspflichtig und dessen Gestaltung an den Bebauungsplan gebunden. Da Wintergärten Aufenthaltsorte sind, gelten auch hier besondere Anforderungen an das Fundament. Die Bodenplatte muss so ausgeführt sein, dass sie die Last des Wintergartens sowie zusätzliche Wind-, Schnee- und Verkehrslasten aufnehmen kann. Sie muss außerdem mit einer Sperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit ausgestattet und gegen Frost geschützt sein.

 

Wie bei jedem anderen Aufenthalts- und Wohnraum ist auch für das Fundament des Wintergartens ein Höchstwert des Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt. Nach der EnEV 2014 darf er 0,3 W/(m2K) nicht überschreiten. Häufig besteht der Wunsch, eine offene Terrasse zu einem Wintergarten umzugestalten. Hinsichtlich Tragfähigkeit, Wärmedämmung und Feuchtesperre ist ein herkömmliches Terrassen-Fundament einer Wintergarten-Konstruktion jedoch nicht gewachsen. In der Praxis ist es üblich, ein neues Fundament zu bauen.

Fernab vom klassischen Wintergarten lassen sich auch andere Formen umsetzen - wie ein Wintergarten in Form eines Pavillons, der romantisch und vom Haus losgelöst wirkt. (Bild: Fotolia)

Architektur

 

Der klassische Wintergarten besitzt eine rechteckige Grundfläche und schmiegt sich mit seinem verglasten Pultdach an eine Hauswand an. Raffiniert sind Wintergärten, die sich nahtlos in die Gebäudearchitektur einfügen. Pavillonähnliche Glashäuser hingegen erinnern an romantische Gärten und können so konstruiert werden, dass sie sich um eine Hausecke legen. Reizvoll ist es, die Formensprache des Wohnhauses bei der Konstruktion des Wintergartens aufzugreifen. Ein puristisches Gebäude mit Flachdach erhält beispielsweise durch einen Glasanbau mit Satteldach einen stilvollen Akzent.

 

Grundsätzlich sind der architektonischen Gestaltung des Wintergartens keine Grenzen gesetzt. Besonders attraktiv wird ein Gebäude allerdings, wenn mit ungewöhnlichen Formen Akzente gesetzt werden. Möglich ist es beispielsweise, einen zweistöckigen – sogenannten „Wohnwintergarten“ – zu konstruieren.

Holz in einem warmen Farbton trägt dazu bei, dass man sich im Wintergarten auf Anhieb wohlfühlt. (Bild: Fotolia)

Er bietet extra viel Platz, ist von außen ein echter Blickfang und es wird viel lichtdurchfluteter Wohnraum geschaffen. Die meist zweigeschossige Bauweise ist zwar noch ungewöhnlich, wird aber mehr und mehr realisiert. Möglich ist es auch, den Wintergarten mit einem halboffenen Balkon zu kombinieren, der alljährlich je nach Wetterlage offen oder geschlossen genutzt werden kann.

 

Materialien

 

Damit der Wintergarten den persönlichen Wünschen und Vorstellungen entspricht, ist die Auswahl des Materials von großer Bedeutung. Das Material nimmt Einfluss auf das Klima und Licht für den Wintergarten. Da sich der Pflegeaufwand aufgrund der verschiedenen Materialien ebenfalls unterscheidet, sollten alle wichtigen Kriterien bereits vor der Planung und Realisierung des Bauvorhabens bedacht werden. Wer das Material des Wintergartens an das jeweilige Haus und die Terrasse anpasst, schafft sich einen gemütlichen und traumhaft entspannenden Rückzugsort für das ganze Jahr.

Moderner als Holz wirken Trägerprofile aus Aluminium oder Kunststoff. Sie sind außerdem weniger pflegeaufwendig als Holz, das regelmäßig einen neuen Anstrich benötigt. (Bild: Fotolia)

Mit einem Terrassendach aus Glas oder einem speziellen Wintergarten als Glasbau lassen sich die Wünsche nach einem lichtdurchfluteten Wintergarten realisieren. So hat man das Gefühl, wirklich draußen zu sitzen, ohne Wind und Wetter tatsächlich ausgesetzt zu sein. Glas verfügt allerdings über die Eigenschaft, dass es sich im Sommer unter der Einwirkung der Sonne sehr schnell aufheizt und im Winter keine optimale Wärmedämmung aufweist. Unbedingt sollte der Wintergarten mit einem Sonnenschutz, wie beispielsweise Markisen, ausgestattet sein, um für ausreichend Schatten zu sorgen.

 

Holz als Trägermaterial überzeugt mit positiven Eigenschaften und eignet sich für einen warmen und gemütlichen Wintergarten. Der Gestaltung und Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, da ein Holzwintergarten für alle Häuser geeignet ist und nicht nur zu einem ebenfalls aus Holz gebauten Eigenheim passt. Am besten wird für die außen liegende Oberfläche ein farbiger Anstrich mit UV-beständiger Farbe gewählt, wodurch Verfärbungen vermieden werden können.

 

Mit hoher Stabilität und einer modernen Optik weiß ein Wintergarten mit Profilen aus Aluminium zu überzeugen. Er schafft ein sehr trendiges und innovatives Ambiente und lässt sich durch die Entscheidung für Thermoglas auch als beheizbarer Raum für den Winter gestalten. Die Materialkosten sind sehr hoch, sodass der Bau aus Aluminium mit einer überlegten und gut geplanten Budgetierung starten sollte.

Ein Kaminofen als besonderes Highlight macht den Wintergarten auch in der kalten Jahreszeit zu einem gemütlichen und mollig warmen Ort ohne, dass die Heizkosten ins Unermessliche steigen. Notwendig ist dafür jedoch ein Zugang zum Schornstein oder die Möglichkeit, einen anzubauen. (Bild: Fotolia)

Extras im Wintergarten

 

Bei der Verschattung des Wintergartens gibt es zwei Möglichkeiten: außenliegende oder innenliegende Schattenspender. Außen gibt es die Möglichkeit, Jalousien oder Markisen zu montieren. Sie halten die Sonnenstrahlen ab ohne dabei das Licht und damit die Helligkeit auszusperren. Innenliegend können Plissees, Rollo oder auch klassische Vorhänge als Sonnenschutz zum Einsatz kommen.

 

Für ein angenehmes Raumklima sorgt eine Lüftung. Unterschieden wird zwischen thermischer und motorischer Belüftung. Das Prinzip der thermischen Lüftung ist einfach: Die erwärmte Luft steigt nach oben und wird über Dachlüftungsklappen oder Fenster abgeführt, während von unten Frischluft nachströmt.

 

Bei der Beheizung des Wintergartens ist zu beachten, dass er in Summe weniger Heizenergie im Jahr verbraucht als ein kompakter Raum, aber in Spitzenzeiten, wenn es draußen sehr kalt ist, kurzzeitung höhere Heizleistungen benötigt werden. In einbautechnischer Hinsicht ist es am einfachsten, die Wintergarten Heizung an das bestehende Heizsystem anzuschließen.

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