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Kurz-Ratgeber: Beleuchtung

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Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Gutes Licht, erklärt die wichtigsten Grundsätze einer idealen Wohnraumbeleuchtung.

Nicht in jedem Raum geht einem sprichwörtlich ein Licht auf. Dabei spielt die richtige Beleuchtung eine wesentliche Rolle für ein angenehmes, wohnliches Ambiente in den eigenen vier Wänden. Jeder Raum stellt jedoch unterschiedliche Anforderungen an die Ausstattung mit Licht. Dr. Jürgen Waldorf von der Fördergemeinschaft Gutes Licht verrät hier die wichtigsten Grundregeln, die es in Bezug auf die Wohnraumbeleuchtung zu beachten gilt.

 

Ganz generell: Worauf sollte bei der Beleuchtung aller Wohnräume geachtet werden?

 

Dr. Waldorf: Wir unterscheiden zwischen der Allgemeinbeleuchtung mit Licht für den gesamten Raum und der Platzbeleuchtung mit Licht für bestimmte Raumbereiche, zum Beispiel an der Garderobe, für den Spiegel oder Leselicht am Sessel. Unterscheidungsmerkmal ist die jeweils zu leistende Sehaufgabe. Offensichtlich ist, dass eine einzelne Leuchte nicht ausreicht, zwei bis drei Leuchten – in größeren Räumen auch mehr – sind die richtige Lösung.

 

Wichtig: Bei eingeschalteter Platzbeleuchtung darf die Umgebung nicht im Dunkeln liegen. Helligkeit im ganzen Raum erspart den Augen anstrengende Hell-Dunkel-Kontraste. Außerdem gilt generell: Das Licht darf nicht blenden – weder direkt, noch durch reflektierende Oberflächen im Raum. Das sind die wichtigsten Gütemerkmale für gutes Licht.

 

Nun zur Beleuchtung der einzelnen Räume: Welche unterschiedlichen Lichtkonzepte sollten in Küche, Bad und Co. verfolgt werden?

 

Dr. Waldorf: Im Wohnzimmer ist mindestens eine Deckenleuchte gefragt, in größeren Räumen unbedingt mehrere, oder alternativ Seil- und Stangensysteme oder Stromschienen, die mehrere Lichtpunkte haben. Eine Platzbeleuchtung mit Decken-, Wand-, Steh- und/oder Tischleuchten ist sinnvoll für Sitzgruppe, Einzelsitzplatz, Schreibtisch, Esstisch, Sideboard, Fernseher, HiFi-Geräte, Bilder, Vitrinen und Regale. Soll auch indirektes Licht eingesetzt werden, muss mindestens eine Wand- oder Stehleuchte als Uplight ausgeführt sein.

 

Auch in der Küche ist mindestens eine Deckenleuchte das Muss für die Allgemeinbeleuchtung. Zusätzliche Platzbeleuchtung stammt von anderen Deckenleuchten, von Wandleuchten, unter den Hängeschränken montierten Leuchten und Einbauleuchten in Regalen oder Vitrinen. Für den Esstisch empfehlen sich höhenverstellbare Pendelleuchten.

 

Mindestausstattung für das Badezimmer sind eine Deckenleuchte und zwei, links und rechts vom Spiegel montierte, nach vorne blendfrei abgeschirmte Wandleuchten (Spiegelleuchten). Sie müssen für den Einsatz in Feuchträumen zugelassen sein.

 

Schlafzimmer: Auch hier ist eine Deckenleuchte das Minimum für die Allgemeinbeleuchtung, alternativ Seil- und Stangensysteme oder Stromschienen. Unverzichtbar ist das Licht am Bett – als Tisch- oder Wandleuchte, ausgestattet mit beweglichem Arm kann es bedarfsgerecht, zum Beispiel beim Lesen, ausgerichtet werden. Spiegelleuchten, Bilderleuchten oder Schrank-Einbauleuchten sorgen auch im Schlafzimmer für Sehkomfort und Atmosphäre. Angenehm wirkt diffuses, weiches Licht.

 

Licht beeinflusst die Stimmung im Raum ja bekanntlich wesentlich. „Warmes“ Licht, „kaltes“ Licht – wo ist denn nun welches Licht gefragt?

 

Dr. Waldorf: Zum Wohnen eignet sich am besten warmweißes Licht. Mit „Warmweiß“ wird die Lichtfarbe der Lampen charakterisiert. Glühlampen und Halogenlampen haben alle warmweißes Licht, bei Leuchtstoff- und Energiesparlampen muss diese Lichtfarbe ausgewiesen sein. Denn es gibt sie auch noch in Neutralweiß (nw) und Tageslichtweiß (tw). Besonders warmes Licht spenden Glühlampen mit der Bezeichnung „soft“ im Namen.

 

Stimmungslicht wird nicht ausschließlich von der Lichtfarbe erzeugt. Eine ansprechende Atmosphäre entsteht, wenn von mehreren Leuchten nur einige eingeschaltet sind, wenn sich das Licht also nicht gleichmäßig im Raum verteilt, oder wenn das Licht gedimmt wird. Heute sind für Wohnräume geeignete Lichtmanagementsysteme verfügbar, mit denen bis zu drei unterschiedliche Lichtszenen programmiert werden können, zum Beispiel Funktionsbeleuchtung, Stimmungslicht hell, Stimmungslicht dunkel.

 

Licht erfüllt nicht nur seine Funktion, sondern setzt auch gestalterische Akzente. Welche unterschiedlichen Effekte lassen sich mit Licht im Raum setzen?

 

Dr. Waldorf: Da ist zum einen – wie angesprochen – die Lichtgestaltung, also die Art, wie das Licht die Raumatmosphäre bestimmt, eben zum Beispiel mit Stimmungslicht. Extreme verdeutlichen die Möglichkeiten der Lichtgestaltung: Ein gleichmäßig, relativ hell ausgeleuchteter Raum wirkt eintönig und einschläfernd. Ein relativ dunkler Raum, in dem nur das enggebündelte Licht weniger Spots eingeschaltet ist, wirkt ebenfalls sehr schnell langweilig, behindert vor allen Dingen das Sehen. Richtig ist der Mittelweg: Lichtgestaltung mit akzentuierendem Licht in einem nicht zu dunklen Umfeld.

Gestalterische Akzente setzen auch die Leuchten selbst: Sie prägen das Erscheinungsbild des Raumes.

 

Energiesparlampen sind derzeit in aller Munde – wo machen sie wirklich Sinn und wo eher nicht?

 

Dr. Waldorf: Weil sie Energie sparen, machen sie überall Sinn. Andererseits ist der Einwand richtig, dass in Räumen, in denen nur kurzzeitig und relativ selten Licht eingeschaltet wird, zum Beispiel auf der Gästetoilette, die Allgebrauchsglühlampe weiter verwendet werden soll. Der einfache Grund: Die Energiesparlampe amortisiert sich natürlich umso schneller, je mehr Energie sie spart, also je länger sie eingeschaltet ist.

 

Theoretisch eignet sich die Energiesparlampe – in der Lichtfarbe Warmweiß –  für alle Lichtanwendungen: Heute ist bei Qualitätslampen die Warmlaufzeit bis zur Abgabe des vollen Lichtstroms drastisch verkürzt, häufiges Ein- und Ausschalten schadet der Lampe nicht mehr, für Anwendungen bei Frost gibt es spezielle Ausführungen, und auch dimmbare Energiesparlampen sind inzwischen verfügbar.

 

Und wie sieht es mit Leuchtröhren aus? Sind diese nur etwas für den Keller?

 

Dr. Waldorf: Leuchtröhren – das sind stabförmige Leuchtstofflampen – sind keinesfalls nur etwas für den Keller: Zum Beispiel sind Leuchten für Leuchtstofflampen in der Küche, im Arbeitszimmer oder im Hauswirtschaftsraum durchaus sinnvoll.

 

Gibt es eigentlich Richtwerte, wie hell ein Raum bei welcher Größe sein sollte?

 

Dr. Waldorf: Zunächst: Die Raumgröße bedingt keine speziell darauf abgestimmte Helligkeit – also Beleuchtungsstärke. Die Helligkeit für Allgemein- und Platzbeleuchtung sollte sich immer nach der Sehaufgabe richten. Richtwerte für die Beleuchtungsstärke in Wohnräumen leiten sich aus den Vorschriften für Zweckbauten ab. Zum Lesen beispielsweise sind 500 Lux die richtige Beleuchtungsstärke – im Büro wie zuhause.

 

Eine einfache Berechnung der Lux / Watt / Quadratmeter ist nicht möglich, dazu gibt es zu viele unterschiedliche Lampen in Leuchten, die das Licht zudem noch verschieden lenken. Dennoch gibt es für diese oft gestellte Frage eine Faustformel: Für 100 Lux Beleuchtungsstärke sind mit Halogen-Glühlampen 40 Watt Lampenleistung pro Quadratmeter notwendig, bei Verwendung von Energiesparlampen beträgt der Einsatz für 100 Lux dagegen nur 10 Watt pro Quadratmeter.

 

Was sollte man sonst noch rund ums Thema „Beleuchtung“ im Wohnbereich wissen?

 

Dr. Waldorf: Wer sich eingehend damit beschäftigt, wird merken, Licht ist ein spannendes Thema. Aber stellenweise ist es auch nicht ganz unkompliziert: Die Lichttechnik kommt nicht ohne Einheiten und Fachbegriffe aus, manche Sachverhalte – wie der Zusammenhang von Lux, Watt und Quadratmeter – bedürfen längerer Erklärungen. Gleichwohl gilt, wer seine Wohnung einrichtet, sollte Freude daran haben. Es genügt also, einige wenige Grundregeln zu beachten.

 

Weitere Gütemerkmale und Grundsätze zur Wohnraumgestaltung mit Licht erklärt die Homepage www.licht.de.

 

Bild: Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Gutes Licht

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