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Zutritt per Fingerabdruck

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Was biometrische Zugangsverfahren heute schon leisten und wo noch etwaige Risiken stecken könnten, verrät Signot Keldorfer, Geschäftsführer von ekey.

Vom Garagentor bis zur Haustür – biometrische Zugangskontrollen könnten in Zukunft den Schlüsselbund komplett ersetzen. In vielen Unternehmen, aber auch in immer mehr privaten Haushalten, ist der Zutritt per Fingerabdruck längst auf dem Vormarsch. Doch wie ausgereift sind biometrische Verfahren zur Türöffnung bereits und wie leicht lassen sich diese überlisten? Signot Keldorfer, Geschäftsführer von ekey biometric systems Deutschland beantwortet diese und weitere Fragen rund um biometrische Zutrittslösungen.

 

Herr Keldorfer, um den Komfort und die Sicherheit in den eigenen vier Wänden zu erhöhen, tauchte zuletzt häufig das Schlagwort „biometrische Zugangskontrolle“ auf. Was können diese Systeme heutzutage alles leisten?

 

Keldorfer: Bisher definierten Zutrittskontrollsysteme einen berechtigen Nutzer nach „Besitz“ oder „Wissen“. Besaß man einen Schlüssel oder eine Karte konnte man ein Schloss betätigen, wusste man einen Code oder ein Passwort öffnete sich die Türe. Moderne biometrische Zutrittssysteme definieren einen berechtigten Nutzer jedoch nach „Sein“, das heißt es muss tatsächlich die betreffende Person sein, damit diese eingelassen wird. Hieraus ergibt sich der Vorteil, dass der Nutzer nur anwesend sein muss um mit Hilfe eines biometrischen Systems seine Türe zu öffnen. Vergessen, Verlieren oder Stehlen von Schlüsseln ist kaum möglich. Die heutigen Systeme sind in der Lage alle herkömmlichen Verfahren komfortabel abzulösen.

 

Wie funktionieren biometrische Verfahren bzw. Geräte zur Türöffnung?

 

Keldorfer: Der Begriff Biometrie kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Worten „bios“ (Leben) und „metron“ (Maß) zusammen. Biometrie ist demnach die Lehre von der Anwendung mathematisch-statistischer Methoden zur Erfassung der physischen oder verhaltenstypischen Merkmale von Lebewesen. Je nachdem welches Merkmal überprüft wird, kann hierdurch eine Person mit unterschiedlicher Genauigkeit identifiziert werden. In der Praxis haben sich vor allem der Fingerabdruck und Irisscan als die am besten für biometrische Systeme geeigneten Merkmale erwiesen. Der Fingerabdruck hat nach neuesten Untersuchungen die höhere Akzeptanz bei den Nutzern.

 

Unabhängig vom Verfahren wird bei einem leistungsfähigen biometrischen Leser ein Muster (Referenztemplate) erstellt. Hierfür nimmt der Nutzer am Lesegerät zunächst das biometrische Merkmal auf. Dieses wird dann in einen binären Code umgewandelt und gespeichert. Ab sofort kann er den Scanner benutzen. Das biometrische Merkmal und das Muster werden hierfür verglichen. Stimmen diese überein wird der Zugang gewährt. Möchte der Eigentümer des Gerätes einem Nutzer den Zugang verwehren löscht er einfach dessen Code und dieser kann nicht mehr eintreten.

 

Eine sinnvolle biometrische Zutrittskontrolle arbeitet mit potentialfreien Relais. Sie entscheidet also lediglich ob elektrischer Strom fließen soll oder nicht. Welche Anwendung darüber gesteuert wird ist unerheblich. Ob nun ein Tür-Öffner, ein Torantrieb oder eine Alarmanlage über das biometrische System angesteuert werden, ist egal.

 

Welchen Vorteil bietet der Zutritt per Fingerabdruck gegenüber konventionellen Schlüsseln, Codes oder PINs?

 

Keldorfer: Der deutlichste Vorteil ist der einzigartige Komfort. Biometrische Systeme machen Schluss mit dem schweren Schlüsselbund. Gerade für passionierte Läufer ist es sehr angenehm keinen Schlüssel zum Joggen mehr mitnehmen zu müssen. Zudem ist es unmöglich den Zugangscode zu vergessen oder die Karte zu verlieren. Damit verbunden ist es dann unmöglich sich versehentlich auszusperren. Auch Folgekosten können hierdurch eingespart werden, da keine Schlösser mehr ausgetauscht und auch keine verlorenen Schlüssel ersetzt werden müssen. Gerade bei Eltern besteht wegen dieser Kosten häufig eine Hemmung Kindern im Grundschulalter schon einen eigenen Haustürschlüssel zu gegeben. Diese Sorge wird nun beseitigt. Wer seiner Reinemachfrau vertraut, kann dieser auch ohne Zusatzkosten eine Zutrittsberechtigung gewähren und diese auch jederzeit wieder löschen. Außerdem ist es bei hochwertigen Systemen so gut wie unmöglich die biometrischen Merkmale zu stehlen oder zu fälschen, was die Sicherheit deutlich erhöht.

 

Innovative Technik hat gewöhnlich ihren Preis. „Lohnt“ sich der Einbau eines biometrischen Identifizierungsverfahrens überhaupt für private Haushalte? Oder ist dies eher etwas für gewerbliche Zwecke, sprich für Unternehmen?

 

Keldorfer: In der Tat gibt es hier gewaltige Unterschiede. Irisscanner benötigen hochwertige Kameras, die alleine schon mehrere Tausend Euro kosten. Fingerprint-Systeme sind kostengünstiger. Zuverlässige Systeme für Privathaushalte bewegen sich hier preislich um die 450 Euro. Der hohe Konkurrenzdruck im Bereich der Fingerscanner, führt zu niedrigen Preisen bei hoher Qualität. Bedenkt man die Ersparnis im Bereich der Folgekosten, für den Ersatz verlorener Schlüssel, rentiert sich diese Investition noch deutlicher. Betrachtet man dann noch erhöhten Komfort und Sicherheit, so „lohnt“ sich die Anschaffung auf alle Fälle.

 

Wie sicher bzw. wie störungsanfällig sind biometrische Zugangsverfahren?

 

Keldorfer: Auch hier ist es schwer eine allgemeingültige Aussage zu tätigen. Grundsätzlich kann man festhalten, dass es sich bei den Verfahren etablierter Anbieter um hochwertige und vollkommen ausgereifte elektronische Geräte handelt. Dennoch ist ein solches System ein komplexer Apparat, der natürlich auch Funktionsstörungen haben kann. Es ist auch zu berücksichtigen, ob die Geräte für den Außeneinsatz gedacht sind oder nicht. Hier gilt es die Angaben des Herstellers vor dem Kauf genau zu prüfen. Die Geräte sollten in Temperaturbereichen einsatzfähig sein, die in unseren Breiten für gewöhnlich nicht auftreten, also mindestens -20 bis +60 Grad und eine Sicherheit nach oben und unten. Zudem sollte ihnen auch schwerer Regen, starke Sonneneinstrahlung oder Schneefall nichts ausmachen dürfen.

 

Manche Hersteller bieten für Ihre Produkte deshalb auch noch zusätzliche Wetterschutzelemente an. Bei den ausgereiften Produkten der renommierten Anbieter sind jedoch witterungsbedingte Störungen sehr selten. Es könnte in manchen Gegenden vorkommen, dass Geräte mutwillig beschädigt werden. Einige Hersteller bieten deshalb vandalismushemmendes Zubehör an. Wenn man in einer vorbelasteten Gegend wohnt, macht es grundsätzlich Sinn das Gerät nicht zu exponiert zu montieren und auf die vandalismushemmenden Varianten zurückzugreifen.

 

Lässt sich der Sensor nicht beispielsweise mit Gummi-, Latex- oder Silikon-Falsch-Fingern überlisten?

 

Keldorfer: Mit entsprechendem Aufwand kann jedes System überwunden werden, auch herkömmliche Schlüssel, Karten oder Tastaturlösungen. Die Frage ist nur, ob sich der dafür notwendige Aufwand für das kriminelle Element lohnt. Je nach Sensor und Software sind die Systeme unterschiedlich schwer mit Imitaten zu überwinden.

 

Die höchste Überwindungssicherheit haben thermische Zeilensensoren, die im Bereich der Zutrittskontrolle auch wegen Ihrer Außeneinsatzfähigkeit am häufigsten genutzt werden. Sowohl der Sensor als auch die Software müssen von einem Imitat überzeugt sein, damit sich die Türe öffnet. Für den Kriminellen ist die erste Hürde herauszufinden, welcher Finger eine Tür öffnet. Nun benötigt der Einbrecher einen wirklich guten Fingerabdruck des Fingers, um bei einem hochwertigen System Erfolg haben zu können. Fingerabdrücke, die man unfreiwillig irgendwo hinterlässt sind hierfür nicht ausreichend. Diese sind zumeist leicht verwischt, nur zum Teil vorhanden oder überlagert.

 

Bei der Fingerabdruckerkennung der Polizei arbeitet man deshalb nur mit etwa 8 Minuzien (Fingerabdruckmerkmalen) die zur Identifikation übereinstimmen müssen, im Falle eines biometrischen Fingerprintsystems reden wir jedoch von mehr als doppelt so vielen, so dass es selbst für Experten der Polizei in Tests unmöglich war, geeignete zufällig hinterlassene Fingerabdrücke zu erhalten, die ein biometrisches System überlisten konnten.

 

Wenn der Berechtigte jedoch seinen Fingerabdruck freiwillig zur Verfügung stellt, vielleicht sogar noch mehrfach, dann sieht die Sache schon anders aus. Denkbar wäre dies bei einem Mitarbeiter, der seiner Firma schaden möchte. Kritisch ist diese Möglichkeit jedoch für den Mitarbeiter, da bei Unternehmenslösungen anschließend nachvollzogen werden kann, wessen Finger über den Scanner gezogen wurde, um sich Zutritt zu verschaffen.

 

Wenn man den Fingerabdruck unter Laborbedingungen erhält, dann ist es mit dem nötigen technischen Wissen möglich, ein funktionierendes Imitat herzustellen. Die wenigsten Einbrecher dürften jedoch dieses Wissen haben. Tests mit unseren eigenen Systemen haben ergeben, dass selbst hier die Türe nur manchmal aufgeht, da der thermische Zeilensensor dies stark erschwert.

 

Es sollte hier festgehalten werden, dass der Aufwand einen handelsüblichen Schlüssel zu fälschen wesentlich geringer ist, als einen falschen Finger herzustellen. Für einen Kriminellen wird sich der notwendige Aufwand nicht lohnen, ein Fingerabdrucksystem zu überlisten. Nach Erfahrungen der Polizei geben Einbrecher für gewöhnlich nach spätestens drei Minuten auf und gehen immer den Weg des geringsten Widerstands. Für Hochsicherheitsbereiche bietet sich aber noch die Möglichkeit, das Öffnen einer Türe von mehr als einem Fingerscan abhängig zu machen. Dies bietet einem Kriminellen dann wirklich keine Chance mehr.

 

Werden biometrische Zutrittslösungen Schlüssel in Zukunft komplett ersetzen können?

 

Keldorfer: Das können Sie schon jetzt. Die Antwort lautet also: Ja! Ich bin fest davon überzeugt, dass in einigen Jahren der Einsatz von Biometrie in unserem täglichen Leben für uns selbstverständlich sein wird. Der dicke Schlüsselbund gehört bald der Vergangenheit an. Wir werden ohne herkömmliche Schlüssel, Karten oder Codes auskommen. Das Merken der vielen Passwörter und PINs wird wegfallen. Der Finger ersetzt sie alle. Unser Auto, unser Büro und unsere Wohnung werden mit dem Finger zu öffnen sein. Technische Geräte werden wir mit dem Fingerabdruck in Betrieb nehmen und unsere Konto-Daten mit diesem abrufen. Die Zukunft hat bereits begonnen.

 

Bild: Signot Keldorfer, Geschäftsführer ekey biometric systems Deutschland GmbH

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