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Faszination Retro Design

Faszination Retro Design
Designer Lars Contzen schwärmt von der Faszination Retro Design.

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Designer Lars Contzen im Gespräch über die Faszination Retro Design.

Perfect Past - Mehr Vergangenheit war nie. Immer häufiger wird die Vergangenheit idealisiert und neu inszeniert. Was man einst nicht mehr sehen konnte findet heute in überarbeiteter Form wieder reißenden Absatz. In seinen Erfolgsdekoren „Modern Retro“ im Retro Design orientiert sich Lars Contzen an den Stilelementen der 70er und am heutigen Zeitgeschmack.

Als eine Ausprägung des New Style erfreut sich das Retro-Design gerade größter Beliebtheit. Worin liegt die besondere Faszination? 

Es ist noch gar nicht solange her, dass sich die elterliche Generation für die vermeintlichen Fehltritte in Kleidung und Mobiliar der 70er Jahre entschuldigt hat. Ich glaube, dass gerade durch diese Distanzierung zu starker Farbigkeit und organischer Formensprache, ein besonderer Reiz entstanden ist, den ursprünglichen Kern der damaligen Designideen neu zu beleben. Die Entwicklung ist ein klarer Kontrapunkt zum typisch deutschen Design von Bauhaus oder Ulmer Schule, welches von Geradlinigkeit und Funktionalität geprägt war.

Welches Lebensgefühl vermittelt das Retro-Design? 

Ich denke Retro-Design vermittelt das Gegenteil von dem, was die Menschen im beruflichen Alltag umgibt. Er befriedigt die Sehnsucht nach Entspannung, Emotionalität und schafft eine Distanz zur alltäglichen Ernsthaftigkeit. Vielleicht ist es auch der Versuch ein Stück "Club- oder Baratmosphäre" in die eigenen vier Wände zu transportieren.

In welcher Beziehung stehen Sie zum Modern Retro? 

Auch wenn die Stilistiken verschiedener Dekore an die 50er, 60er oder 70er Jahre erinnern, wirken sie im direkten Vergleich dennoch modern. Über die Stilistik hinaus ist für mich der formale Aspekt von Ausgewogenheit und Ästhetik eines Designs ganz entscheidend. Diese Komponenten machen die Qualität eines Dekores aus und unterliegen keinem Zeitgeschmack.

Auf welche Gestaltungsebenen konzentrieren Sie sich mir Ihren Entwürfen?

Die Idee ist es, für alle in einem Raum befindlichen Oberflächen eine einheitliche Designlösung anbieten zu können. Theoretisch wäre es möglich die Oberflächen eines gesamten Raumes mit ein und demselben Dekor auszustatten. Konzeptionell geplant lassen sich so futuristisch anmutende Raumlandschaften realisieren.

Wie wohnen Sie persönlich?

Natürlich umgeben mich auch privat meine Dekore auf Tapeten und Möbeloberflächen. Sie stellen immer einen Fokus im Raum dar, werden aber mit großen stark farbigen Uniflächen kombiniert. Generell bin ich über die Dekoroberflächen hinaus kein Freund von Dekoration. Ich neige zu klar strukturierten, eher spartanisch aufgebauten Räumen.

Wie unterscheiden sich die heutigen Re-Editionen von den Entwürfen vergangener Designdekaden? 

Mit der Unterstützung durch die digitalen Medien in der Entwurfsphase eines Dekors können komplexere und genauere Designkompositionen erarbeitet werden. Die digitale Drucktechnik erlaubt uns außerdem, raumgreifende Kompositionen zu realisieren, ohne einen drucktechnisch vorgegebenen Rapport berücksichtigen zu müssen. Der Künstler oder Designer hat also mehr Freiheiten in der Komposition eines Dekors.

Welche Zielgruppen spricht das Retro-Design an?

In einer Zeit, in der VW Käfer und Mini wieder aufgelegt sind, Möbel wieder "runde Ecken" haben, Afri Cola wieder in Gastronomien erhältlich ist und PUMA vom Sportartikel zum Kultobjekt avanciert ist, kann sich niemand mehr dem Designeinfluß vergangener Zeiten entziehen. Zielgruppen sind deshalb gar nicht mehr abzugrenzen.

Gestalten beyond Retro-Design. Was könnte diese neu aufgelegte Trendwelle ablösen? 

Ich glaube, dass die Rückbesinnung auf vergangene Designepochen heute eine neue Etablierung gefunden hat, die man nicht mehr als kurzlebige Modeerscheinung abtun kann. Ich denke es wird eher eine Weiterentwicklung geben, so dass man weniger von einem Ablösen sprechen kann. Meiner Einschätzung nach wird sich das Retro Design stark futuristisch entwickeln. Parallel dazu werden "Punk-Einflüsse" der 80er Jahre auch im Design von Oberflächen zu finden sein.

Welche räumlichen Voraussetzungen sind erforderlich, damit Ihre Retro-Entwürfe ausdrucksvoll zur Geltung kommen?

Ich versuche durch die Vielzahl und Bandbreite meiner Designs für fast alle Raumsituationen Lösungen zu bieten. Gerade die Proportion eines Dekordesigns sollte im richtigen Verhältnis zur Raumgröße stehen. Ein kleingemustertes Dekor für große Räume ist ebenso ungeeignet wie ein großgemustertes für kleine Räume. In jedem Fall entfaltet sich die Wirkung besser, wenn ein Raum nicht überladen ist.

Stilmix und kreatives Sampling sind heute en vogue. Mit welchen Stilelementen lässt sich das Retro-Design kombinieren, was wäre Ihrer Meinung nach ein geschmackloser Missgriff?

Ich denke, dass die Bandbreite der Kombinationsmöglichkeiten zu Modern Retro vom etablierten Designmöbelstück, über die durchgesessene 70er Jahre Couch der Studenten WG, bis hin zum modernen IKEA Regal reicht. Gerade die persönlichen Entscheidungen ganz bestimmte Stilmittel miteinander zu kombinieren, verleihen einem Raum ein markantes Profil und verraten etwas über den Bewohner. Etwas als geschmacklosen Missgriff zu bezeichnen empfinde ich daher als anmaßend. Ich gehe jedoch auch davon aus, daß niemand auf die Idee kommt, Retro-Design mit toskanischem Landhausstil zu kombinieren.

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