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Die rundum Balkonsanierung

(Bild: homesolute.com)

Balkone sind ständigen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Die Schadensanalyse darf deshalb nicht an der Oberfläche enden, sondern muss auch die Konstruktion und Tragfähigkeit umfassen.

Alles, was über Bagatellschäden hinaus geht, erfordert sachkundigen Rat und professionelle Tat. Im schlimmsten Fall kann es sogar dazu kommen, dass der Balkon entfernt und durch eine neue Konstruktion ersetzt werden muss.

 


Die ersten Balkone bestanden meist aus schmiedeeisernen Konsolen mit Holzbohlenbelägen und bretterverschaltem oder schmiedeeisernem Geländer. Später fanden Profilstahlträger Verwendung, die mit Ausfachungen aus Mauerwerk oder Leichtbeton geschlossen und mit Natursteinen oder keramischen Fliesen belegt wurden. Die Umwehrung bestand in der Regel aus Sandstein. Noch jüngeren Datums sind auskragende Betonplatten. Als Beläge kommen ein einfacher Estrich, diverse Beschichtungen oder Fliesen aus keramischen Produkten beziehungsweise Kunststein in Frage, die Brüstungen bestanden aus Beton, Holz, Kunststoff oder Stahl.

 


Einer der Hauptschadensfälle resultiert aus der irrigen Meinung, dass allein der Belag genügend Schutz gegen Feuchtigkeit bietet. Die Folge solcher Unterlassungssünden: eintretende Nässe in die Konstruktion, Rostfraß an Stahleinlagen in der Bodenplatte oder an Teilen des Geländers. Überall, wo Feuchte keine Chance zum Abtrocknen hat, lauert die Gefahr des Korrodierens - ob es sich um einen Geländerstab handelt, der in eine Sandsteinbodenplatte eingelassen ist oder um ein durchfeuchtetes Stahlbetonteil. Nebenfolgen der Feuchte sind Temperaturdehnungen, Frostrisse, Wärmebrücken, Abplatzungen an Beton oder Sandstein, Stockflecken, Pilzbefall und hohl liegende Beläge. Liegt der Balkon auf einem Erker oder ist als Loggia in den Wohnbereich eingeschoben, wiegen Feuchteschäden und verminderte Wärmedämmung doppelt schwer.

 


Vorausgesetzt, das Tragwerk ist in Ordnung, ergeben sich vier Maßnahmen-Schwerpunkte.

 


1. Instandsetzung von Beton und Betonoberflächen

 


Eine Betonsanierung inklusive der Behandlung tragender Eisen ist Profisache. Es müssen normalerweise das Geländer, der Belag, ein eventuell vorhandener Estrich und die defekten Teile des Betons bis zum intakten Kern entfernt werden. Spätestens jetzt stellt sich heraus, ob ein Stahlträger noch tragfähig ist. Selbst Trägerstummel können ausreichen, um intakte Stahlteile anzubringen und einen Neuaufbau zu wagen. Ob sich dies allerdings rechnet, sollte genau geprüft werden. Es kann durchaus günstiger, sein die Überreste des ursprünglichen Balkons abzureißen und eine neue Konstruktion vor die Fassade zu stellen. Dann kann auch gleich das im Original meist begrenzte Flächenangebot erweitert werden.

 


Ist die ursprüngliche Konstruktion intakt, werden freiliegende Bewehrungseisen gesäubert und mit einem Anstrich gegen Korrosion geschützt, bevor die schadhafte Betonoberfläche mit Betoninstandsetzungsstoffen wieder aufgebaut wird. Kleinflächige Defekte können von Hand mit Anstrich- oder Spachtelmassen behoben werden, für größere stehen Spritzmörtel-Systeme zur Verfügung. Sind lediglich die Oberflächen angegriffen und zeigen sich kleinere Risse oder Abplatzungen, können auch Laien daran arbeiten. Nach gründlichem Auskratzen und Reinigen werden Reparaturmörtel gemäß Gebrauchsanleitung aufgebracht.

 


2. Abdichtungsmaßnahmen

 

Feuchteschäden kommen nicht nur durch mangelhafte Flächenabdichtungen zustande, sondern auch durch defekt Anschlüsse an Bauteilen, unsachgemäß ausgeführte Bodeneinläufen und Durchdringungen, einer unzureichenden Entwässerung oder fehlende Tropfnasen. All dies muss von Fachleuten erkundet und behoben werden, bevor ein frischer Belag und das Geländer wieder angebracht werden können. Die Alternativen der Abdichtungsstoffe reichen von zementgebundenen Dichtungsschlämmen über Spachtelmassen und Flüssigfolien bis hin zu Kunstharzen oder Kunststoffdichtungsbahnen zu denen die gängigen Bitumenbahnen gehören.

 


3. Balkonbeläge und Entwässerung

 


Eine Entwässerung wirkt erst im Zusammenhang mit der guten Abdichtung und sollte grundsätzlich so erfolgen, dass das Wasser von aufgehenden Bauteilen wie Wänden oder Balkontüren weggeleitet wird. Balkonoberflächen werden demzufolge im Gefälle hergestellt.
Die Abwasserführung erfolgt über Bodenabläufe, die Balkonstirnseiten selbst oder daran befestigte Rinnen. Wasserspeier eignen sich nur für niedrigere Gebäude. Liegt der Balkon höher, sollte auf ein Fallrohr nicht verzichtet werden, da darunter liegende Freisitze oder Fassadenteile durch das spritzende Wasser in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

 


4. Geländer und Detailpunkte

 

Als Absturzsicherung hat die Umwehrung gemäß Bauordnung eine Mindesthöhe von 90 Zentimeter ab Belagsoberkante vorzuweisen, ab zwölf Metern Absturzhöhe 110 Zentimeter. Das Bauteil mit seinen Verankerungen und Aufhängungen bedarf eines statischen Nachweises, der die sichere Planung und Ausführung bestätigt.


Vorsicht:
Befestigungen des Geländers direkt auf der Balkonoberfläche können zu Belags- und Abdichtungsschäden führen. Werden die Geländerfüße in Bohrkanälen mit Spreizdübeln verschraubt, kommt es unweigerlich zu Rissbildungen oder Abplatzungen im Beton. Deshalb empfiehlt es sich, die Umwehrung stirnseitig oder an der Balkonuntersicht zu montieren.

 


Druckfestigkeit und Frostwiderstand sind neben der Optik die wichtigsten Kriterien für den Belag. Beton- oder Kunststeinplatten und Fliesenbeläge in Dünn- oder Dickbettmörtel erfüllen zudem die Anforderungen an die Rutschfestigkeit. Inzwischen erfreuen sich Holz oder Beläge aus Riffelblech immer größerer Beliebtheit. Sie können vom Gewicht her mit Reaktionsharz- und mineralischen Beschichtungen konkurrieren. Je nach Tragfähigkeit der Balkonkonstruktion spielt dieser Aspekt unter Umständen eine durchaus wichtige Rolle. Auch die geringe Aufbauhöhe kann wichtig sein, nämlich für den sauberen Übergang in den Innenraum und auch in Bezug zum alten Geländer. Zu hohe Bodenaufbauten können zum Einbau eines höheren Geländers zwingen.

 


Text: EcoText
Bild: heim+hobby 2/99

 


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