Dachausbau mit Dachfenstern

Wer wünscht sich nicht den Ausguck von ganz oben in seinem Einfamilienhaus? Über die Dächer der Nachbarn hinweg ins Grüne oder einfach nur in den nächsten Park.  Auch im Nachgang ist der zunächst zurückgestellte Ausbau des Dachgeschosses kein Mammut-Projekt.

Das angenehme an Wohndachfenstern ist die Möglichkeit, mit Leichtigkeit Licht und Luft in den Wohnraum unterm Dach zu bekommen. Der Raum wird durch eine solche Fensterfront auch gegliedert, so dass ein ausgeglichenes Wohnklima mit der Ausrichtung nach dem Licht geschaffen wird. Dachflächenfenster bieten vor allem da eine Alternative, wo Gauben oder Dachterrassen aus baurechtlichen oder Kostengründen nicht zu bewerkstelligen sind.

Nicht: Loch rein und fertig

Beim Einbau der Dachfensterflächen ist einiges zu beachten. Die Dachfläche ist häufig mit Dachpfannen, sprich Ziegeln aus gebranntem Ton, Dachsteinen aus Beton oder anderen Materialien wie Schiefer, Metall oder Kunststoff gedeckt. Diese Eindeckstoffe bilden die äußere Schutzschicht gegen Umwelteinflüssen, Klima und Wetter. Auf der Unterseite der Dachfläche wirkt eine Schicht Dämmstoff einem Wärmeverlust entgegen. Dazwischen schützen Folien und ähnliches vor dem Eindringen von Schnee bzw. Kondenswasser (Dampfsperre). Der Fachmann nennt solche Schichten Unterspannbahnen. Um wirklich Dichte zu garantieren, überlappen sich diese Bahnen um Zentimeter. Beim Steildach wird diese dichte Lage beim Einbau von Dachflächenfenstern unterbrochen.

Damit Fensterelemente, Dämmung und Unterspannbahnen trotz des Einbaus eine lückenlose Einheit bilden, sind technische Hilfen erforderlich. Sogenannte Anschlussschürzen , die als komplett vorgefertigte Bausätze erhältlich sind, sollen den Einbau bei allen gängigen Fensterformen erleichtern. Ein Kragen umschließt dabei den Rahmen. Eine überlappende Folie wird mit einem Klebeband auf der durchlaufenden Unterspannbahn verklebt. Als Ergänzung kommt ein Dampfsperrfolienrahmen hinzu. Aber das alles funktioniert natürlich nicht von allein - bei der Verarbeitung muss besondere Beachtung der Wasser-, Wind- und Fugendichtigkeit gewidmet werden.

Der Griff macht die Funktionalität

Bei Dachflächenfenstern sind weder Griffe noch Bedienungsmethode identisch. So viele Modelle, so viele Griffe gibt es auch. Man kann sie durch eine oben oder unten angebrachte Halterung betätigen. Dazu wird entweder ein Griff oder eine, über die gesamte Fensterbreite reichende Griffleiste bedient. Die Leiste hat den Vorteil, dass eine Hand zum Öffnen und Schließen ausreicht.

Hat man bei seinem Fenster eine sogenannte Obenbedienung, geht das Öffnen leichter von der Hand, da das Bücken unter die Dachschräge beim Griff unten entfällt. Vor allem, wenn man an der schrägen Wand nahe des Fensters Arbeitsfläche, Möbel oder Geräte positioniert hat, erleichtert ein oben angebrachter Griff die Bedienung sehr.

Durchblick und Klima-Regulierer - Glasqualität

Die Dachbewohner eines Niedrigenergiehauses kommen kaum ins Schwitzen. Denn eine gute Dämmung bewahrt den Dachwohnraum vor allem in den kalten Monaten vor Auskühlung bzw. im Sommer vor zuviel Hitze.Insbesondere Dachflächenfenster besitzen hinsichtlich der Wärmeweiterleitung und Dämmung ein Augenmerk. Hitzeschutzglas mit einem niedrigen Gesamtenergie-Durchlassgrad hilft da schon gegen zuviel Sonneneinstrahlung und damit der Aufheizung des Wohnraumes. Der g-Wert gibt Auskunft darüber, wie viel Prozent der Sonnenenergie durch die Scheiben in einen Raum dringt. Während ein normal isoliertes Fensterglas einen g-Wert von rund 70 Prozent bringt, kann von einem Hitzeschutzfenster ein solcher von 50 Prozent erwartet werden.

Auch ein temporärer Wärmeschutz hilft wirksam gegen die Hitze: Außen an den Fenstern angebrachte Rollläden, Rollos, Jalousien oder Netzmarkisen verhindern effektiv das Aufheizen von Glasflächen. Motorbetriebene Rollläden lassen sich mit einer Fernbedienung leicht steuern. Elektronische Öffnungssysteme, die bei Abwesenheit der Bewohner und hohem Wärmeaufkommen selbsttätig schließen, sind inzwischen so preiswert, dass diese bei allen Fensterkategorien eingesetzt werden können.Die Elemente von Solarflachkollektoren passen sich übrigens in ihren Größen denjenigen von Dachflächenfenstern an. So kann auf der Südseite eines Daches eine klare geometrische Linie entstehen.

Innen verhindern Rollläden, Vorhänge oder Faltstores zu stark einfallendes Licht oder Wärme abzudämmen. Die Nutzung des Raumes sollte ausschlaggebend für das Dekorations- und Sonnenschutzprojekt sein. Verdunkelungsrollos erleichtern beispielsweise das Einschlafen im Kinder- oder Schlafzimmer. Für das Arbeitszimmer sind Jalousien bzw. Jalousetten geeignet, denn durch die bewegliche Lamellen kann die Richtung und die Menge der eintretenden Lichtstrahlen gesteuert werden.

Was unbedingt beachtet werden sollte

Die Fensteroberkante sollte am praktischsten in einer Höhe von rund 200 cm liegen, damit man ungehindert hinaus blicken kann. Die Fensterunterkante hat ihren größten Effekt bei einer Höhe von 90 cm. Damit die Bedienung des Fenster nicht zu einem Kunststück wird, empfiehlt sich hier eine Griffleiste an der Oberseite.

Je nach Dachneigung und Dachflächenlänge ist auch die Dachflächenfenster-Länge entsprechend zu wählen. En grober Anhaltspunkt: Steile Dächer kommen mit kurzen Fenstern aus, flache benötigen eher längere Fensterfronten. Technisch wäre es zwar möglich, Fenster an beinahe jeder Stelle der Dachschräge einzubauen, doch sind die Lage der Balken, des Kamin usw. zu beachten. Jeder Eingriff in die Sparrenlage zieht eine Neuberechnung der Statik nach sich. Das hat zur Folge, dass eine Baugenehmigung fällig wird. Hält man sich an das Rastermaß der Dachbalken, kann man sogar ohne eine Genehmigung mehrere Dachfenster nebeneinander einbauen lassen. Jedoch sollte auch der Abstand zwischen den Fenstern mit Bedacht gewählt werden, damit ein harmonisches Dachbild gewahrt wird. Der Einbau an sich geht relativ fix.



Bild: Wüstenrot
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