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Bauen und wohnen in Hanglage

buchtipps aus der redaktion

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Freie Sicht, ein terrassierter Garten, Licht und Sonne satt: Das Eigenheim in Hanglage ist die Krönung vieler Bauherrenträume.

Doch sind bei Planung und Bau von Hanghäusern einige Spielregeln zu beachten, damit der Traum nicht zum Trauma wird.

Zunächst lohnt sich ein genauer Blick auf das Grundstück: Eine sprudelnde Quelle oder herumliegende Felsbrocken mögen sich für die Gartengestaltung eignen ? für den Bau des Hauses sind das jedoch Indizien, die auf zusätzliche Kosten schließen lassen. So kann das Anschneiden von felsigem Untergrund mit speziellen Geräten teuer werden. Und wenn Hangwasser das Gelände ins Rutschen bringt, ist oft ein größerer Bauaushub die Folge. Damit die Hänge- nicht zur Rutschpartie wird, ist eine Dränage einzuplanen, die das talwärts drückende Wasser ableitet. Im Zweifel sollte man auf Bodenuntersuchungen nicht verzichten.

Hanghäuser, ob aus Holz oder Stein gebaut, unterscheiden sich konstruktiv ansonsten nur wenig von ihren auf ebenem Grund errichteten Pendants. Prägend ist allerdings der zum Teil sichtbare Sockelbereich des massiven Kellergeschosses. Ob er gestalterisch ? etwa durch eine Natursteinverkleidung, Sichtbeton oder unterschiedliche Farbgebung ? betont oder durch eine einheitliche Verschalung eher kaschiert wird, hängt allein vom Geschmack des Bauherren ab. Selbst Stützkonstruktionen zur Verbesserung der Standfestigkeit können durchaus kreativ in die Hanghaus-Architektur einbezogen werden. Da das Untergeschoss bei Hanghäusern meist als Wohnraum genutzt und damit beheizt wird, ist auf eine gute Dämmung zu achten.

Der Wärmeschutz über eine außen liegende Dämmung, durch mehrschalige Konstruktionen mit zwischenliegender Dämmung oder durch die Verwendung Wärme dämmender Steine ?verpackt? werden. Eine gute Isolierung verhindert den Niederschlag von Tauwasser ? besonders wichtig an den Wänden ?im Hang? mit direktem Kontakt zum Erdreich. Auch mangelnde Belüftung führt im Bereich von Wärmebrücken zu Tauwasserniederschlag. Die Talseite ist dabei leicht zu belüften. Eine ausreichende Querbelüftung der Räume muss durch Lichtschächte auf der Hangseite gewährleistet werden.

Ein letzter Sachzwang, der berücksichtigt werden muss: Wird das Hanggrundstück vom Berg oder vom Tal her erschlossen? Bei den Verkehrswegen ist ? zumal an einem Sonnenhang ? die Straße oberhalb des Hauses von Vorteil: Stellplätze, Carport und Hauseingang können an der hierfür optisch und energetisch günstigeren Schattenseite untergebracht werden. Bei der Kanalisation verwandelt sich dieser Vorteil möglicherweise in einen monetären Nachteil: Ist nämlich der Niveauunterschied zwischen dem oben verlaufenden Kanal und den Sanitäreinrichtungen im Untergeschoss zu groß, muss eine zusätzliche Abwasserhebeanlage installiert werden.

Hat der Bauherr erst einmal all dies bedacht, kann er sich einem erfreulicheren Kapitel widmen: der Architektur und Grundrissgestaltung. Hier bietet ein Hanggrundstück die Chance für eine interessante, individuelle Bebauung, die die topographischen Vorgaben adäquat umsetzt. Grundsätzlich gilt: Die Architektur sollte sich dem Hang anpassen ? nicht umgekehrt. Aufwändige Planierungs- und Terrassierungsarbeiten modeln jeden Hang zum topfebenen Baugrund um ? mit einem Hanghaus hat das darauf gebaute Haus nichts mehr zu tun. Je weniger Eingriffe in den gewachsenen Untergrund, desto weniger Risse tun sich später durch Setzungen in Grund- und Stützmauern oder im Terrassenbelag auf.

Bei den Innenräumen bieten sich große talseitige Fensterflächen und ein Grundriss an, der Licht und Wärme möglichst tief in Richtung der ?dunkleren? Hangseite leitet. Doch Vorsicht: Ab einem Glasanteil von 40 Prozent auf der Sonnenseite sollten Sie Maßnahmen zum Schutz vor Überhitzung einplanen! Auch die Raumnutzung wird sich an der Sonnenfalle orientieren: Wohn- und Essbereiche zur Sonne hin, Badezimmer und ?kalte? Räume zur Hangseite. Im Untergeschoss wird der hintere, ?unterirdische? Teil als Keller fungieren. Mit versetzten Wohnebenen kann die Hangneigung im Haus ihre Entsprechung finden. Ob nur ein oder zwei Stufen oder mit einem halbgeschossigen Versatz wie beim so genannten "Split-Level". Treppen werden hier zum gestalterischen Element. Unter einem Pultdach können auf diese Weise leicht fünf Halbgeschosse Platz finden. Bedenken Sie jedoch, dass bei der Verteilung der Funktionen Wohnen, Essen oder Kochen auf verschiedene Ebenen das Treppensteigen zur alltäglichen Fitness-Übung wird.

Die Kür bei der Hangbebauung ist sicherlich die Gestaltung des Außenbereichs. Auch hier gilt es, die natürlichen Geländeformen mit Stufenwegen, Terrassen oder Steingärten mit Trockenmauern behutsam zu modellieren. Flankierende Terrassen, die nicht nur vom Untergeschoss aus zugänglich sind, schaffen die für ein Hanghaus passende Naturnähe. In den steileren Bereichen sollten Sie auf eine dichte Bepflanzung achten ? die gute Durchwurzelung des Bodens sorgt für Stabilität.

Ein stabiles Fundament, attraktive Innen- und Außenansichten, viel Natur ums Haus herum: Mit diesen Bestandteilen folgt auf den Traum vom Hanghaus ganz sicher kein böses Erwachen.

Bild: LBS
bauen. wohnen. leben. www.homesolute.com

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